Prozess in Flensburg:Mutter gesteht Tötung ihrer fünf Kinder

In Flensburg hat der Prozess gegen eine 29-Jährige begonnen, die fünf ihrer Babys jeweils kurz nach der Geburt getötet haben soll. Bei einer ersten Vernehmung hatte die Frau als Motiv die Angst vor einer Trennung von ihrem Mann angegeben. Dieser habe sich keine weiteren Kinder gewünscht.

Der Anklageschrift zufolge soll sie zwei ihrer zwischen 2006 und 2012 geborenen Kinder erstickt, zwei weitere mit einer Schere getötet haben. Einem fünften Baby habe sie Blätter in den Mund gestopft. Der Prozess um fünf getötete Babys vor dem Schwurgericht in Flensburg hat mit einem umfassenden Geständnis der Mutter begonnen.

Die Angeklagte berichtete am ersten Prozesstag unter Tränen von den Taten. Eine Erklärung dafür habe sie nicht. "Seit ich im Gefängnis sitze, vergeht nicht ein Tag, an dem ich mich nicht frage, warum das passiert ist." Sie habe ihr Leben nach den Tötungen ganz normal fortgesetzt. Ihrem Mann habe sie sich nicht anvertrauen können. Über Verhütung hätten sie nie gesprochen.

In einer ersten Vernehmung hatte die Frau erklärt, sie habe Angst vor einer Trennung von ihrem Mann gehabt. Er habe nach zwei Kindern keine weiteren gewollt. "Niemand aus ihrer Umgebung wusste etwas, sie hat niemandem etwas erzählt", sagte die Flensburger Oberstaatsanwältin Ulrike Stahlmann-Liebelt nach dem Geständnis der Frau.

Der Mann der Angeklagten tritt im Prozess als Nebenkläger auf. Seine Aussage wird erst für den 18. März erwartet. An diesem Montag sollen zunächst Zeugen aussagen, unter anderem Polizisten und Sachverständige. Bislang sind vier Verhandlungstage bis Ende März angesetzt.

Polizei stieß bei Rasterfahndung auf mutmaßliche Täterin

Die Ermittlungen in dem Fall hatten begonnen, als im Jahr 2006 ein totes Kind in einer Papiersortieranlage in Ahrenshöft in Nordfriesland gefunden wurde, ein weiteres 2007 auf einem Parkplatz bei Silberstedt im Kreis Schleswig-Flensburg. Im September 2012 war die Polizei schließlich auf die mutmaßliche Täterin gestoßen. Sie musste eine Speichelprobe abgeben, ohne zunächst konkret tatverdächtig zu sein. In den Vorjahren waren laut Polizei bereits mehrere tausend Frauen überprüft worden, von denen einige hundert Speichelproben abgegeben hatten.

Nach der Abgabe des Speicheltests erschien die Frau schließlich selbst bei der Polizei. Sie legte ein Geständnis ab und führte die Beamten zu drei weiteren Babyleichen.

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