Hildesheim:Lange Haftstrafe für Mutter, die den Missbrauch ihrer Tochter filmte

Ein Mädchen wird acht Jahre lang von ihrem Stiefvater missbraucht und dabei von ihrer Mutter gefilmt. Jetzt hat ein Gericht in Hildesheim beide Täter zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.

  • Ein Paar aus Hildesheim ist wegen Missbrauchs an der Tochter der Frau zu Gefängnisstrafen verurteilt worden
  • 36-jährige Erzieherin filmte jahrelang Missbrauch der eigenen Tochter durch ihren 47 Jahre alten Lebensgefährten
  • Das Paar gestand die Taten bereits zu Prozessbeginn

Das Urteil

Im Prozess gegen ein Paar, das sich wegen Missbrauchs an der Tochter der Frau zu verantworten hat, hat das Gericht im niedersächsischen Hildesheim ein Urteil gesprochen, wie die Hildesheimer Allgemeine Zeitung berichtet: Der Haupttäter wurde zu sechseinhalb Jahren, die Mutter des Mädchens zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine längere Haft von achteinhalb beziehungsweise fünf Jahren gefordert.

Jahrelanger Missbrauch

Der 47-jährige Mann hatte seine Stieftochter acht Jahre lang sexuell missbraucht. Den Missbrauch der eigenen Tochter filmte die 36-jährige Mutter des Mädchens jahrelang. Im Hintergrund der Filmaufnahmen sei häufig die Stimme der Frau zu hören gewesen, hieß es. Sie habe ihrem Lebensgefährten Handlungsanweisungen gegeben. Laut Anklage war das Opfer zu Beginn der Übergriffe fünf Jahre alt; die Straftaten ereigneten sich in den Jahren 2005 bis 2013. Die 36-Jährige arbeitete als Erzieherin und Tagesmutter. Sie ist Mutter drei weiterer Kinder, das jüngste ist ein gemeinsames Kind mit dem Angeklagten. Alle vier befinden sich in der Obhut der Jugendbehörden.

Mutter legte bereits Geständnis ab

Beide Angeklagte saßen seit Februar wegen schweren sexuellen Missbrauchs in Untersuchungshaft. Die Frau habe ein Geständnis abgelegt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Als Begründung gab sie an, ihrem Mann hörig gewesen zu sein. Der Verteidiger des Angeklagten verlas eine Erklärung, in der der 47-Jährige alle Taten einräumte. Er könne sich aber aufgrund seines Alkoholkonsums nicht daran erinnern. Der Angeklagte hatte gemeinsam mit seinem Verteidiger vor Prozessbeginn die Foto- und Filmaufnahmen angesehen und sich darauf erkannt.

Kinderpornografische Schriften auf PC des Täters gefunden

Gegen den Mann war wegen des Verdachts auf Besitz von kinderpornografischen Schriften ermittelt worden. Bei einer Durchsuchung stellte die Polizei dann Datenträger sicher, auf denen der sexuelle Missbrauch des Mädchens zu sehen war. Der 47-Jährige hatte gestanden, über Tauschbörsen kinder- und jugendpornografische Schriften erworben und teilweise auch weiterverbreitet zu haben. Auf seinem PC fanden die Ermittler mehr als 3000 solcher Bild- und Videodateien. Ob die Aufnahmen der Tochter ebenfalls verbreitet worden sind, ist noch unklar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: