Weil sie sieben Babys ihrer Patienten an Menschenhändler verkauft hat, ist eine Ärztin in China zu einer Todesstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Die Medizinerin hatte den Eltern vorgegaukelt, ihre Kinder litten an einer tödlichen Krankheit, damit diese sie weggaben, teilte das Gericht in Weinan im Nordwesten Chinas mit.
Verurteilte, die in China eine Todesstrafe auf Bewährung erhalten, können nach einem zweijährigen Vollzugsaufschub damit rechnen, dass die Strafe in lebenslange Haft oder eine Gefängnisstrafe von bis zu 25 Jahren umgewandelt wird.
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Geburtshelferin zwischen 2011 und 2013 mindestens sieben Babys an Kinderhändler verkauft hat. Im Juli 2013 habe sie einen Jungen für umgerechnet etwa 2600 Euro an Menschenhändler gegeben, die ihn anschließend für etwa 7250 Euro weiterverkauften. Ein Baby starb. Die anderen sechs Kinder konnte die Polizei ausfindig machen und wieder zu ihren Eltern zurückbringen.
Die Ärztin legte vor Gericht ein Geständnis ab. Sie war im Juli aufgeflogen, nachdem sich eine Frau an die Polizei gewandt hatte, weil sie eine Entführung ihres Neugeborenen vermutete. Bei ihren Untersuchungen deckten die Ermittler den Babyschmuggler-Ring auf. Sie fanden das Kind wenige Wochen später in einer benachbarten Provinz.
Vor einem anderen Gericht in Weinan hat vergangene Woche die Verhandlung gegen vier weitere Verdächtige begonnen, darunter befindet sich auch der Chef des Krankenhauses. Ihnen wird vorgeworfen, ihre Dienstpflichten verletzt zu haben. Erst die Nachlässigkeit der Behördenvertreter und des Krankenhauspersonals habe den Babyhandel möglich gemacht, argumentiert die Staatsanwaltschaft.