Prozess:Düsseldorfer muss nach Missbrauch von Kind aus der Schweiz in Haft

Prozess um schweren Missbrauch eines Jungen aus der Schweiz

Der Angeklagte Werner C. sitzt mit einem Aktenordner vor dem Gesicht neben seinem Anwalt Olaf Heuvens.

(Foto: Marcel Kusch)

Der Mann gewährte dem Zwölfjährigen Vergünstigungen bei einem Onlinespiel und lockte ihn in seine Düsseldorfer Wohnung.

Er lockte einen zwölfjährigen Jungen aus der Schweiz in seine 500 Kilometer entfernte Wohnung in Düsseldorf und missbrauchte ihn dort mehrmals: Der 35-jährige Angeklagte ist nun zu fünf Jahren Haft und Unterbringung in der Psychiatrie verurteilt worden. Die Strafe verkündete das Landgericht Düsseldorf.

Werner C., ein gelernter Koch, lernte den Jungen aus dem Schweizer Kanton Solothurn beim Online-Spiel Minecraft kennen. Den Ermittlungen zufolge gewährte er ihm als Administrator Vergünstigungen bei dem Spiel - und gewann so das Vertrauen des Kindes. Er überredete ihn, zu sich nach Deutschland zu kommen. Der Zwölfjährige plante daraufhin seine Reise und soll sogar eine Strichliste geführt haben, mit der er die Tage zählte. Am 18. Juni meldeten seine Eltern ihn als vermisst. Gut eine Woche später, am 26. Juni, fand eine Spezialeinheit der Polizei das Kind in der Wohnung von Werner C. in Düsseldorf.

Der Mann hatte während der Untersuchungshaft ein Geständnis abgelegt. Er ist nicht vorbestraft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt aber wegen des Verdachts, dass er noch weitere Opfer missbraucht haben könnte. Noch vor der Verlesung der Anklage hatte das Gericht die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Der Verteidiger des 35-Jährigen hatte argumentiert, dass andernfalls "schutzwürdige Interessen" seines Mandaten verletzt würden. Dem Anwalt des Opfers zufolge gehe es dem Jungen sehr schlecht. Er werde wegen der intensiven Medienberichterstattung über den Fall ständig auf die Tat angesprochen.

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