Promis nach der Trennung:Scheiden tut gut

Sexy und selbstbewusst präsentiert sich die frisch getrennte Katie Holmes auf dem Cover der "Elle". Sie ist nicht das einzige Beispiel dafür, dass Trennungen besser sein können als ihr Ruf. Zumindest für das Image der Promis.

in Bildern.

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Quelle: AFP

Sexy und selbstbewusst präsentiert sich die frisch getrennte Katie Holmes auf dem Cover der "Elle". Sie ist nicht das einzige Beispiel dafür, dass Trennungen besser sein können als ihr Ruf. Zumindest für das Image der Promis.

Aus einem Song, den wir alle schon mal gebraucht haben: "Zuerst hatte ich Angst, ich war wie versteinert. Dachte, ich könnte niemals ohne dich leben. Aber dann habe ich so viele Nächte lang darüber nachgedacht, wie schlecht du mich behandelt hast. Und ich wurde stark. Und ich lernte zurechtzukommen."

Gloria Gaynors "I will survive" ist die Jetzt-erst-recht-Hymne für alle frisch Getrennten. Ein Versprechen, dass das Scheitern einer Liebe mehr bedeuten könnte als Alkoholexzesse, Fressorgien, durchheulte Nächte, die Strapazierung der Telefon-Flat ins Unendliche und den freien Fall des Selbstbewusstseins auf Null. Eine kathartische Erfahrung vielmehr, aus der man am Ende wiedergeboren werden könnte, stärker und selbstbestimmter als zuvor.

An diesem Dienstag erscheint die amerikanische Elle mit Katie Holmes auf dem Cover. Katie Holmes hat sich gerade von dem Mann getrennt, dessen Poster bereits in ihrem Mädchenzimmer hing und der eines Tages genau so in ihr Leben hineinstieg, wie die Filmfigur Tom Baxter in "The Purple Rose of Cairo" das Leben der Kellnerin Cecilia betritt: von der Leinwand herab. Ein Märchen! Man darf davon ausgehen, dass das Scheitern dieser Liebe weh getan hat, weshalb die Öffentlichkeit zwei Wochen lang auf Fotos von verquollenen Augen, schmalen Lippen und hohlen Wangen wartete. Stattdessen nun dies. Ein Jetzt-erst-recht-Titel. "So sexy war sie noch nie!", japst die Klatschpresse.

Was man hier sieht, ist Retusche in mehr als dem üblichen Sinn, also dem Wegpixeln von überflüssigen Pfunden, Fältchen und Hautunreinheiten. Es ist auch eine Retusche der Persönlichkeit, ein Imagewechsel, und exakt dafür sind Trennungen immer schon ideal gewesen. "Du sollst dir kein Bildnis machen", heißt es in der Bibel. Irdische Beziehungen aber funktionieren genau so: Zwei Menschen entwickeln in den ersten Wochen ihres Beisammenseins eine Vorstellung voneinander, und an diesen Bildern bleiben sie dann pappen wie die Fliegen am Klebeband. Beziehungen sind in dieser Hinsicht self-fulfilling prophecies: Wer ständig mit der Vorstellung konfrontiert ist, die der andere von ihm hat, wird irgendwann mit ihr identisch.

Trennungen also sind erstens schrecklich. Zweitens beinhalten sie die nützliche Erfahrung, dass man auch alleine überleben kann. Und drittens sind sie ein Anlass, sich selbst und aller Welt hinzureiben, dass man ja eigentlich ganz anders ist. Interessanter, wilder, geheimnisvoller, glamouröser - aber unbedingt: besser. Tanja Rest

(Tanja Rest)

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Promis nach der Trennung:Katie Holmes

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Quelle: Elle

Das Leben, es kann einen zerreißen. Auf der einen Seite: Das Ich. Meine Überzeugungen, meine Persönlichkeit, meine Kinder, meine Karriere. Bei Katie Holmes hieß das: Ich bin katholisch. Ich bin die Tochter eines Scheidungsanwaltes, weiß also, wovon ich spreche, wenn ich sage: Ich habe keine Lust auf Scheidung.

Auf der anderen Seite aber steht: Das Wir. Unsere Überzeugungen, unsere Persönlichkeiten, unsere Kinder, unsere Karrieren. Ja, da wird es schon schwieriger, unter'm Strich. Muss ich meine Ideale aufgeben, wenn mein Partner das von mir verlangt? Und darf immer nur er Karriere machen?

An dieser Stelle sollte man mal ganz klar feststellen, dass Katie Holmes ausgesprochen kluge Antworten auf diese Fragen gefunden hat. Die Millionen-Abfindung jedenfalls hatte sie offenbar schon am Konto, als alle noch spekulierten, Scientolo-Tom könne Tochter Suri bald mit Hubbard-Elektroschockern fußfesseln und ihre arme Mutter auf das dianetische Alcatraz verbannen. Dort würde Katie dann 24 Stunden lang mit Schirrmachers Bambi-Laudatio auf ihren Ex gefoltert.

Ist aber nicht so. Auf dem Elle-Cover hat sie die Hosen an. "Ich habe aufgeräumt", heißt das. "Jetzt könnt ihr bald auch wieder den Papst auf euren Titelbildern drucken."

(Martin Zips)

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Promis nach der Trennung:Seal

FRANCE-MUSIC-FESTIVAL-NICE

Quelle: AFP

Männer sehr berühmter Frauen werden ja gerne schrecklich bemitleidet für ihre Auftritte an der Seite der umworbenen Gattin, wo sie, die Männer, gar nicht so recht zur Kenntnis genommen werden und nur immer brav viele Hände schütteln. Hände vor allem der Ehefrauen anderer wichtiger Menschen, über deren Freude an solchen Veranstaltungen sich ja komischerweise sehr viel weniger Leute Gedanken machen.

Der britisch-nigerianische Sänger Seal, der in den 90ern mit "Kiss from a Rose" mal einen echten Kuschelrock-Hit landete, hat sich vor ein paar Monaten also befreit. Aus einem Leben als Mann an ihrer Seite, als menschlicher Mädchenkrieg-Soundtrack, der zwischendurch auch an den Rändern von Laufstegen Lieder sang, zu denen die von Ehefrau Heidi Klum gecasteten Mädchen über ihre schwer beherrschbaren Absätze stolperten. Seal sang in Heidis Show. Was das für sein Ego wohl bedeutete?

Man ahnte es spätestens, als Seal Farbe bekannte: Kurz nach der Trennung zeigte er bei Twitter seine grellgelb bemalten Fingernägel. Er habe "die Zeit seines Lebens", schrieb er nun. Dazu der Satz: Schwarzer, brüchiger Nagellack sei was für Jungs mit weniger Selbstbewusstsein. Ach übrigens: Sein neuer bester Kumpel, weiß die Boulevardpresse, ist ein echter Rocker.

(Katharina Riehl)

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Promis nach der Trennung:Sarah Ferguson

Sarah Ferguson am Strand von Saint-Tropez

Quelle: picture-alliance/ dpa

Manche Menschen betrachten die bloße Trennung vom gefängnisgleichen Hause Windsor als Wert an sich. Doch wie weit man es mit der Befreiung bringen kann, zeigt uns Sarah Ferguson. Als sich der englische Hof vor 20 Jahren gezwungen sah, ihre Ehe mit Prinz Andrew für gescheitert zu erklären, war dies der Beginn eines Kreuzzugs der Selbstverwirklichung, wie man ihn bei den Royals nicht mehr beobachtet hatte, seit Edward VIII für Wallis Simpson auf den Thron verzichtete.

Wie ernst es Fergie war, wurde klar, als nur Wochen nach der Trennung Fotos kursierten, auf denen ein Finanzmanager an ihrem Zeh lutschte. Seitdem kennt die Herzogin von York nur zwei Regeln: 1. Tue stets das Gegenteil von dem, was ein Windsor tun würde. 2. Tue es stets für Geld.

Beispiele: krachige Interviews geben, mit einer Talkshow scheitern, in TV-Serien auftreten oder für Weight Watchers werben. Jüngster Coup: Ihre Kritik an türkischen Waisenhäusern löste eine diplomatische Krise aus.

Bei Hof hatte man gehofft, dass sich mit der Scheidung wenigstens Fergies Kleidungsstil - in London so beliebt wie ein nasser Flokati mit Batikmuster - endlich erledigt habe. Ein Trugschluss. Die fleischfarbenen Hutkreationen ihrer Töchter reißen weiter jede royale Party in den modischen Abgrund.

(Marten Rolff)

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Promis nach der Trennung:Guy Ritchie

Sherlock Holmes - World Premiere Inside Arrivals

Quelle: Getty Images

Nach der Trennung von Madonna war Guy Ritchie eine gewisse Erleichterung anzumerken. "Ich bin da in eine Soap Opera geraten, in der ich eine ziemlich lange Zeit lebte", sagte er, und sehr zur Freude der britischen Presse lästerte er ausführlich über die krassesten Auswüchse der seltsamen Glamour-Ehe.

Sex gab es nur nach Terminkalender, die Ehe musste in den knappen Zeitfenstern zwischen Fitnesstraining und Kabbala-Stunden vollzogen werden. Zum Frühstück duldete die Pop-Domina nur makrobiotische Kost und fettfreie Smoothies, Salz und Pfeffer waren verboten. Gegenüber Freunden soll Ritchie geklagt haben, Madonna im Arm zu halten, sei so gewesen, als würde man "mit einem Stück Knorpel kuscheln".

Als die Soap Opera im November 2008 zu Ende war, nach siebeneinhalb Jahren, begann für Guy Ritchie ein entspannteres Leben. Er konnte ungestraft Wurst, Butter und Marmelade zum Frühstück essen, hatte Affären mit jüngeren, runderen Frauen - und bekam von Madonna zwischen 55 und 67 Millionen Euro Abfindung.

"Mir ging es nie ums Geld", behauptet Guy Ritchie, "ich wollte einfach nur nach vorne schauen." Den Film "Sherlock Holmes", seinen bisher größten Erfolg, brachte der Regisseur im Jahr nach der Scheidung heraus.

(Titus Arnu)

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Promis nach der Trennung:Anna von Kleve

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Quelle: oh

Um sich den Frauen Heinrich des VIII. (1491-1547) anzunähern, hilft ein fröhlicher Abzählreim: "Divorced, Beheaded, Died, Divorced, Beheaded, Survived." Geschieden, geköpft, gestorben, geschieden, geköpft, überlebt.

Bei welcher von Heinrichs sechs Gattinnen also darf von Neuanfang gesprochen werden? Für Anne Boleyn (Nr. 2) und Catherine Howard (Nr. 5) verlief die Trennung weniger glücklich, schließlich bedeutete sie auch die Trennung vom eigenen Kopf. Jane Seymour (Nr. 3) segnete ebenfalls das Zeitliche, fieberhaft.

Interessant bleiben die, welche die Beziehung überraschend überlebten, vor allem die "flandrische Mähre" Anna von Kleve (Nr. 4). Ihre Ehe mit Heinrich ("Ich mag sie nicht") währte nur ein halbes Jahr. Aber, liebe Trennungsopfer, es kommt halt immer drauf an, was man draus macht! Anna schaffte es, von Heinrich später als "gute Schwester" adoptiert und zur "höchsten Dame" erklärt zu werden.

Weil sie nicht rumzickte, erhielt sie mehrere Schlösser sowie eine gute Rente. Ihren Ex überlebte sie um lustige zehn Jahre. Wahrscheinlich hätte sie sich - beliebt wie sie war - damals gar für ein Magazin-Cover fotografieren lassen, nur um der Welt von ihrem Neuanfang zu berichten. Aber so bleibt nur ein Porträt Hans Holbeins von ihr. Schade.

(Martin Zips)

© SZ vom 17.07.2012/jobr
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