Promis:Jagd auf Paparazzi

Caroline von Monaco und ihre Familie wehren sich ganz gut gegen Bildjäger: In zwei Jahren haben sie 1,75 Millionen Euro Schmerzensgeld erstritten und bekommen jetzt auch Rückendeckung vom Europäischen Gerichtshof.

Gerd Kröncke

(SZ vom 11.07.2003) Seit dem Tod der Diana, die das Ziel aller Paparazzi dieser Welt war, haben sich die Bilderjäger zunehmend auf die Damen des Hauses Grimaldi konzentriert. Caroline von Monaco, der seit ihrer Heirat mit einem zupackenden Welfen auch der Titel einer Königlichen Hoheit Prinzessin von Hannover zusteht, wehrt sich dagegen so gut sie kann. Sie hat einen bürgerlichen Kavalier an ihrer Seite, Herrn Prinz, Matthias, einen der Auffälligsten seiner Zunft.

Juristischer Schutz

Caroline, inzwischen 46 Jahre alt, verlässt sich ganz auf den Hamburger Presseanwalt, der seine Klientel vor den langen Objektiven und den Skandalschnüfflern schützt. Dabei hat Caroline durchaus nichts gegen Veröffentlichungen, wenn sie bestellt sind und bezahlt werden. Ihre eigene Hochzeit fand unter Ausschluss einer freien Presse statt, in Frankreich war nur der konservative Figaro bereit, für eine Reportage eine namhafte Summe zu zahlen.

Gegen die tatsächliche oder vermeintliche Verletzung ihres Rechts am eigenen Bild wehrt sich Caroline mit der Hilfe des hanseatischen Anwalts bis in die letzte Instanz. Dabei ist Deutschland der beste Markt. Und wenn die deutschen Gerichte enttäuschen, dann gehen Prinz und sein blaublütiger Schützling noch weiter.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg hat soeben Carolines Klage zugelassen, die sich gegen die Veröffentlichung unautorisierter Fotos richtet. Diese Bilder wurden von den üblichen Verdächtigen gedruckt: Bunte, Neue Post und Freizeitrevue. Da werden große Geschütze aufgefahren, Caroline und ihr Prinz machen Verstöße gegen den Artikel acht der Menschenrechtskonvention geltend, der die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, Privatsphäre und Familienleben ihrer Bürger zu schützen.

Weil dies in Deutschland, im Gegensatz zu Frankreich und Monaco, nicht hinreichend gewährleistet sei, argumentiert Prinz, werde die Prinzessin ständig von Fotografen belästigt.

Familie im Rampenlicht

Caroline ist die älteste Tochter der einstigen Filmlegende Grace Kelly ("High Noon"), die als Gracia Patricia dem Prinzen Rainier III. drei Kinder geboren hat. In ihren jungen Jahren wurde Caroline einmal Witwe und ließ sich einmal, freilich erst nach langem Antichambrieren im Vatikan, scheiden. Sie hat durchaus eine Affinität zum Jet-Set gehabt, aber seit dem Tod ihrer Mutter 1982 nahm sie die Rolle einer First Lady im Zwergstaat ein. "Ich erfülle meine Pflicht und warte darauf, dass mein Bruder heiratet."

Der Junggeselle Albert scheint freilich daran noch keinen Gefallen zu finden, und deshalb steht sie weiterhin Wohltätigkeitsorganisationen vor oder führt den Vorsitz beim "Internationalen Festival der Künste". Gelegentlich kommt ein bisschen Geld in die Kasse ihrer Kinderhilfsorganisation, wenn sie wieder einmal einen Schadenersatzprozess gewonnen hat. Sie spielt nicht ganz so viel ein wie ihre Schwester Stéphanie, aber mehr als Bruder Albert allemal. Insgesamt können die Grimaldis nicht klagen. Oder eben gerade: Nach einer Aufstellung der französischen Zeitschrift Capital kassierte die Familie in zwei Jahren 1,75 Millionen Euro Schmerzensgeld aus aller Welt.

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