Promis:Batman ist auch nur ein Mensch

Matt Damon, Ben Affleck

"Ich applaudiere dir." Im Netz wird Ben Affleck für sein Bekenntnis gefeiert.

(Foto: Matt Sayles/AP)

Der US-Schauspieler Ben Affleck macht sein Alkoholproblem öffentlich, im Internet. Statt Häme erntet Affleck sehr viel Lob.

Von Friederike Zoe Grasshoff

Getrunken wird immer, oft auch viel, zu viel. Aber darüber reden, dass man so seine Probleme hat mit dem Alkohol, dieser allgegenwärtigsten aller Drogen, das schickt sich nicht unbedingt in dieser Gefällt-mir-Welt, in der Promis wie Nicht-Promis so unablässig mit der Arbeit am eigenen Bild beschäftigt sind. Sucht, das ist und bleibt ein großes Wort. Ist man denn wirklich bekannt und heißt etwa Britney Spears, Robbie Williams, Jenny Elvers, Charlie Sheen, Ozzy Osbourne oder David Hasselhoff, findet man seinen Namen schnell in einer dieser Bilderstrecken im Netz wieder, die da heißen: "Alkohol- und Drogenwracks", oder noch origineller: "Diese Stars sind süchtig".

Wie also damit umgehen, wenn man nicht mehr loskommt von der Volksdroge Alkohol? Reden, schweigen, Schaden abwenden? Der Schauspieler Ben Affleck hat sich nun offen dazu bekannt, dass er sich wegen seiner Alkoholsucht behandeln lässt, und zwar auf Facebook. Am Dienstag schrieb er, der Oscar-Preisträger, der Vater, 44 Jahre alt, dass er seine Suchttherapie abgeschlossen habe. "Es war der erste von vielen Schritten." Schon früher habe er Alkohol-Probleme gehabt - und er werde weiter dagegen vorgehen.

Schön ist das natürlich nicht, so ein Rückfall. Schon schön ist aber, dass das oft sehr asoziale Netzwerk Facebook Affleck nicht dafür hasst, sondern feiert. "Das ist etwas, was auch der echte Batman sagen würde." - "Ben, sei stark." - "Ich applaudiere dir, weil du die Schritte gehst, die viele Alkoholiker nicht gehen - Eingeständnis und Behandlung." - "Sehr mutig, Ben!" - "Das ist erst der Anfang." - "Ich weiß, wie es ist, gegen diesen Dämon zu kämpfen." Soweit die fast durchweg enthusiastischen Reaktionen auf diese eher seltene Blöße.

Etwaige soziale Ächtung räumte Affleck gleich selbst aus dem Weg, ebenfalls auf Facebook: "Ich will, dass meine Kinder wissen, dass es keine Schande ist, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn man sie braucht." Er wolle "der beste Vater sein, der ich nur sein kann". Gemeinsam mit Schauspielerin Jennifer Garner hat er drei Kinder. Und: Er wolle allen, die Hilfe benötigen, aber Angst haben, sich helfen zu lassen, Kraft geben.

Was geklappt haben könnte. Der Beitrag bekam mehr als 100 000 Likes und wurde mehr als 7000 Mal geteilt, denn hier schrieb offensichtlich kein Schauspieler, sondern: Ben Affleck, ein echter Mensch mit echten Problemen, der auch noch echt genug ist, über seine Probleme zu sprechen.

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