Prominente Hochzeiten:Bitte draußen bleiben

Für ihre Hochzeit wünscht sich Model Bar Refaeli ein Flugverbot. Kollegin Kate Moss reichte eine Dorfräumung. Wenn Prominente heiraten, brauchen sie eben ziemlich viel Platz.

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Hubschrauber und Drohnen bei Bar Refaeli

Bar Refaeli

Quelle: Sebastien Nogier/dpa

Früher hat es ja gereicht, wenn der Himmel für die Liebenden voller Geigen hing. Doch heute gehören, zumindest bei einer Promi-Hochzeit, wohl auch noch ein paar Hubschrauber dazu für den eiligen Transport, Drohnen für private Foto- und Filmaufnahmen sowie zur Sicherheit noch ein Heißluftballon. All das sollte den romantischen Rahmen bilden für den großen Tag am Donnerstag, wenn das israelische Model Bar Refaeli, 30, im Carmel-Gebirge nahe Haifa mit dem Geschäfts- und Landsmann Adi Ezra, 40, den Bund der Ehe eingehen will. Doch noch bevor der Rabbiner seinen Segen sprechen kann, ist ein Luftkampf entbrannt über Israels Hochzeit des Jahres. Der Streit entzündete sich an einem Flugverbot über dem Festgelände, mit dem Israels freundliche Luftfahrtbehörde offenbar die Privatsphäre des Paares bis zur Stratosphäre ausdehnen wollte. Vielleicht ist ja der Himmel über Haifa mit all dem vom Brautpaar georderten Gerät tatsächlich so voll, dass nicht auch noch die fliegenden Paparazzi Platz finden können. Doch nach öffentlichen Protesten wegen vermeintlicher Vorzugsbehandlung musste sich der Verkehrsminister persönlich einschalten. "Der Himmel gehört allen Bürgern Israels", erklärte Israel Katz - und hob das Flugverbot flugs wieder auf. Nun schweigt die Schöne und schmollt gewiss, und selbst wenn sie sich dann wieder zu Wort meldet am Donnerstag mit einem "Ja, ich will", droht das womöglich im Geknatter von gecharterten Fotografen-Fliegern unterzugehen. Schlimmstenfalls könnte das dem Model die Lust am Heiraten vermiesen, schließlich hatte Refaelis erste Trauung auch schon unter keinem guten Stern gestanden. Damals war sie 18 und hatte für eine Blitzehe einen reiferen Freund der Familie geheiratet, was ihr den für unverheiratete Frauen obligatorischen Wehrdienst ersparte. Das haben ihr nicht wenige übel genommen in Israel. Auch an ihrem langjährigen Begleiter Leonardo DiCaprio gab es vereinzelt Kritik. Sie solle lieber einen "netten jüdischen Jungen heiraten", riet ein rechtslastiger Politiker. Nun also wollte sie alles richtig machen - und wieder gibt es Ärger. Trotzdem: "Mazal tov", Glückwunsch.

Peter Münch

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Dorfräumung bei Kate Moss

Kate Moss, Jamie Hince

Quelle: ASSOCIATED PRESS

Auf dem Papier klang es harmlos:"Die Hauptstraße von Southrop ist am 1. Juli von 6 Uhr bis 19 Uhr nicht zu befahren." Als Grund für die Lahmlegung des britischen Dörfchens gab der öffentliche Aushang des County Councils von Gloustershire vor vier Jahren "Familienfeierlichkeiten" an. Britische Zurückhaltung eben. Die Klatschpresse hatte einen anderen Namen dafür: "Mosstock" oder wahlweise auch "Party des Jahres". Ganze drei Tage im Juli 2011 stand der Landstrich im Zeichen der Eheschließung zwischen dem ewigen Top-Model und seinem Rockstar. Anwohner der lieblichen Gegend mussten namentlich auf einer Liste registriert sein, um in ihre Häuser zu kommen. Weiträumige Wanderwegsperren und ein dichter Ring von Sicherheitsleuten um Moss' Landhaus sollten außerdem dafür sorgen, dass die Party nach der kirchlichen Trauung in Ruhe eskalieren konnte. Eine Gästeliste mit Namen von Mick Jagger bis Naomi Campell war dem sicher nicht abträglich. So richtig gelohnt haben sich die Superlative bei der Eheschließung aber offenbar nicht - derzeit berichten Magazine einstimmig vom Ende der Ehe Moss-Hince.

Max Scharnigg

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Kirchenfrieden für Prinzessin Felipa

Hochzeit im Hause Wittelsbach

Quelle: picture alliance / dpa

Der Pfarrer der berühmten Wieskirche drückte sich im Vorfeld recht deutlich aus: Er habe noch nie eine Kirche gesperrt und mache auch für den bayerischen Hochadel keine Ausnahme. Das ist vorbildliche Liberalitas Bavariae! Die aber freilich auch immer Schleichwege vorsieht, um doch zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Während des Hochzeitsgottesdienstes für Felipa von Bayern und den bürgerlichen Filmproduzenten Christian Dienst gab es so zwar keinen Türsteher an der geweihten Pforte, aber eben auch "keine offizielle Besichtigungsmöglichkeit". Zufällig vorbeifahrende Wallfahrer hätten an diesem Samstag im Mai 2012, so der Pfarrer, auch einfach keinen Platz gehabt - vorsorglich hatten die Herrschaften nämlich 500 Gäste geladen. Also blieb man in der Kirche doch unter sich, und sicherheitshalber hatten Polizei und Freiwillige Feuerwehr auch den Bereich ringsherum abgeriegelt, an den Durchgängen wurde eine "Sortierung" vorgenommen. Auf Sichtschutz wurde dafür verzichtet, zur Freude der Paparazzi und der Menschen, die an diesem Tag einfach nur die schönste Kirche Oberbayerns sehen wollten.

Max Scharnigg

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Seeblockade bei Tina Turner

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Quelle: imago stock&people

Jahrelang lebte Tina Turner ziemlich zurückgezogen und in friedlicher Koexistenz mit den anderen Gutverdienern bei Küsnacht am bananenförmigen Zürichsee. Erst die späten Hochzeitsglocken der sogenannten Rock-Diva und eingetragenen Schweizerin schreckten die distinguierte Nachbarschaft auf. Denn damit Turner und ihr deutscher Lebensgefährte Erwin Bach im Juli 2013 die nötige Ruhe für ihre buddhistische Hochzeitszeremonie finden konnten, wurde nicht nur die Zufahrt zur Villa der 75-Jährigen großzügig abgesperrt. Die umsichtigen Brautleute fürchteten auch Eindringlinge auf dem Seeweg und erklärten deswegen kurzerhand das Gebiet vor dem Grundstück der Sängerin zur Sperrzone. Sich nähernde Tretboote wurden diskret umgeleitet. Damit nicht genug: Um auch gegen die neugierigen Objektive von Paparazzi auf Spähflößen gewappnet zu sein, wurde am Ufer ein überdimensionaler, roter Vorhang als Sichtschutz errichtet. Spätestens mit dieser Maßnahme war dem buddhistischen Ehepaar die Aufmerksamkeit breiter Bevölkerungsschichten für ihren frisch geschlossenen Lebensbund gewiss.

Max Scharnigg

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Zwei Inseln für John Elkann

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Quelle: AP

Minentaucher im Lago Maggiore, eine Flottille von Polizeibooten, schneidige Spürhunde und bellende Carabineri - das ist die Kulisse, wenn alter italienischer Adel mit altem italienischem Industrieadel den Bund fürs Leben schließt. Fiat-Erbe John Elkann und Lavinia Borromeo ließen für ihre Feier im September 2004 nicht nur paramilitärische Sicherheitsvorkehrungen treffen, sie sperrten kurzerhand auch zwei Inseln im Lago Maggiore für den touristischen Pöbel. Das war nicht allzu schwierig, schließlich sind die pittoresken Inseln seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der Familie Borromeo. Während die Gästeliste für die Trauung auf der Isola Madre nur 40 Namen verzeichnete (mehr passten nicht in die Kirche), wurden auf die benachbarte Isola Bella dann 900 Gäste zu Trüffel-Ravioli und Champagner verschifft. Darunter auch Silvio Berlusconi und eine Latino-Band aus Paraguay. Deren Instrumente, so berichteten Gäste, wären von den Spürhunden der Polizei besonders intensiv geprüft worden. Dabei dürften geschmuggelten Drogen bestimmt nicht die Hauptsorge des vollumfänglich angereisten Jetsets gewesen sein.

Max Scharnigg

© SZ vom 22. September 2015/ewid
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