"Diese Dinge passieren", sagt Seal im Interview mit Ellen DeGeneres über seine jüngst verkündete Trennung von Heidi Klum. Und irgendwie scheint es, als treffe die US-Talkerin das Ende dieser Promi-Liebe mehr als ihren Gast. In anthrazitfarbenem Nadelstreifen und weißem Hemd sitzt der britische Musiker im Sessel, die schwarzlackierten Nägel ruhen entspannt auf dem roten Samt, von Liebeskummer-Knabbereien keine Spur. Doch diese - oder sonstige, mögliche, äußerliche Anzeichen für emotionale Betroffenheit - darf man wohl auch nicht erwarten bei einem Mann, der die vergangenen sieben Jahre eine makellose Beziehungsfassade gelebt hat.
"Wir waren auch geschockt", antwortet der 48-Jährige, als er auf das scheinbar plötzliche Liebes-Aus angesprochen wird. Doch so ganz glauben mag man ihm das nicht.
Tränenrühriges zur Trennung
Zu stereotyp ist das offizielle Statement der beiden Stars: "Wir hatten während unserer Beziehung den tiefsten Respekt füreinander und werden uns weiterhin sehr lieben, aber wir haben uns auseinandergelebt." Zu abgeklärt wirken auch Seals Äußerungen: "In dieser Situation müssen wir zivilisiert bleiben, Würde bewahren, professionell sein und verstehen, dass wir nicht die einzigen Menschen auf diesem Planeten sind, die so etwas durchmachen" (in der Tavis Smiley-Show). Und zu kalkuliert scheint der Zeitpunkt, zu dem die Trennung publik gemacht wird.
Im Februar beginnt hierzulande eine neue Staffel Germany's Next Topmodel - und jüngst an diesem Dienstag erscheint in den USA Seals neues Album Soul 2, das in Europa bereits seit Mitte November auf dem Markt ist. Ein orchestrierter Schlussakt für eine perfekt inszenierte Beziehung?
Das musikalische Machwerk bietet, was die Interviews des Sängers vermissen lassen: Tränenrühriges zur Trennung. Vom "Liebes-K.-o.", singt der 48-Jährige in einem Song - und liefert einen Erklärungsansatz, warum die Ehe zwischen dem deutschen Model und ihm gescheitert sein könnte.
"Ich habe versucht, die Liebe zu kontrollieren; doch die Liebe hat die Kontrolle über mich übernommen; weil du alle Gedanken verlierst, das Zeitgefühl; und ich habe meine Meinung geändert", heißt es dort an einer Stelle. Eine Anspielung auf eine - wie ein Boulevardmagazin nahelegt - Partnerin mit Kontrollbedürfnis?
Beruflich war Heidi in den vergangenen Jahren sehr viel erfolgreicher als ihr Mann: Trotz vier Schwangerschaften modelte sie bis 2010 für das US-Unterwäschelabel Victoria's Secret, hatte lukrative Werbeverträge zu Buche stehen und moderierte sowohl im amerikanischen als auch im deutschen Fernsehen eigene Sendungen. Der Musiker sorgte hingegen vor allem dann für Schlagzeilen, wenn er neben seiner Frau in Erscheinung trat, wie bei der Victoria's Secret Fashion Show 2007: Während seine Gemahlin mit futuristischen Engelsflügeln den Laufsteg hinabschwebte, hauchte Seal Amazing ins Mikrofon.
Im Privaten sollen die Rollen ebenfalls klar verteilt gewesen sein: Star und Sternengucker.
Indes wird auch über einen Seitensprung Seals als möglicher Trennungsgrund spekuliert. Schließlich postete Heidi noch an Weihnachten via Twitter einen Liebesschnappschuss aus dem Winterurlaub. Es müsse schon etwas Gravierendes vorgefallen sein, wenn die 38-Jährige nur vier Wochen später einen solchen Schritt gehe, lautet eine Mutmaßung der Boulevardpresse.
Was auch immer hinter dem Ehe-Aus zu ebendiesem Zeitpunkt stecken mag: Wer die Öffentlichkeit über die Jahre mit freimütigen Liebesbekundungen füttert, mit Anekdötchen aus dem Samuel'schen Schlafzimmer und eben vermeintlichen Schnappschüssen, der darf sich nicht wundern, wenn diese am Ende mehr (sehen) will, als ein profanes "Wir-haben-uns-auseinandergelebt".
