Für einen Augenblick war es, als gäbe es keine Welt mehr um ihn herum. Als seien in der Wohnung nur noch er, der Streifenpolizist Reinhold Bock aus Aschaffenburg, und der zornige Mann, der die Waffe auf ihn richtete. Bock blickte in den Lauf der Pistole, in ein riesiges schwarzes Loch. Bilder aus seinem Leben zogen an ihm vorbei. Er sah seine Frau und die Kinder an einem leeren Grab. Er hatte Todesangst. Er duckte sich schnell zur Seite. Dann hörte er zwei dumpfe Schläge. Als Bock wieder um den Türstock schaute, lag der Mann mit der Pistole am Boden. Der Kollege hatte geschossen, zwei Mal, in Brust und Bauch. Der Mann starb noch in jener Januarnacht des Jahres 1991.
Polizeiwaffen:Nach dem Knall
Eine Polizistin erschießt einen Menschen. Wie geht es Beamten in solch einer Situation? Und wie geht es ihnen, wenn ständig die Frage gestellt wird: Musste das wirklich sein?
Von Thomas Hahn
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