Polizei-Sendungen im US-TV:Suizid live im Fernsehen

"Abschalten, abschalten", rief der Moderator noch - doch da hatte der Mann bereits abgedrückt. Eine Verfolgungsjagd durch die Polizei, die der US-Sender Fox News live zeigte, endete mit dem Suizid des Verfolgten. Der Moderator entschuldigte sich bei den Zuschauern. Dabei gibt es bei den Sendern eigentlich Sicherheitsvorkehrungen für solche Fälle.

Der US-Fernsehsender Fox News hat live eine Verfolgungsjagd gezeigt, die mit dem Suizid des Verfolgten endete. "Abschalten, abschalten", rief Moderator Shepard Smith seinen Studiokollegen zu, als der verfolgte Mann im US-Bundesstaat Arizona sich offenbar eine Kugel in den Kopf schoss. Smith entschuldigte sich anschließend bei den Zuschauern und erklärte, dass eine solche Szene nicht ins Fernsehen gehöre.

Der Sender übertrug die Verfolgungsjagd des Mannes durch die Polizei live, als der Mann plötzlich sein Auto verließ und zu Fuß die Flucht ergriff. Er wandte sich dann einigen Büschen zu und zog eine Waffe hervor. Wie im Fernsehen weiter zu sehen war, legte er die Waffe dann an seiner Schläfe an und brach zusammen. Der Sender bestätigte später auf seiner Internetseite unter Berufung auf die Polizei, dass der Mann starb.

Nach Angaben der Polizei stahl der bewaffnete Mann den Wagen am Freitag vor einem Restaurant in Phoenix im US-Staat Arizona und flüchtete. Polizisten nahmen die Verfolgung auf, woraufhin der Täter mehrere Schüsse abfeuerte. Nach etwa 90 Minuten stieg der Mann aus dem Wagen und tötete sich mit einem Kopfschuss.

Der Sender Fox News erklärte später, normalerweise würden Live-Bilder von Kriminalitätsfällen mit mehreren Sekunden Verzögerung ausgestrahlt, damit die Übertragung gestoppt werden könne, wenn etwas Schreckliches passiere. Das habe diesmal nicht funktioniert, sagte der Moderator. Tausende Amerikaner, die die Szene live im Fernsehen gesehen haben, reagierten auf dem Kurznachrichtendienst Twitter geschockt. Die anderen großen Nachrichtensender CNN und MSNBC zeigten die Verfolgungsjagd nicht.

© Süddeutsche.de/afp/dpa/dapd/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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