Pilgerstätten für Fans:Elvis lebt hier nicht mehr

Elvis und Marilyn, Heath Ledger und Kurt Cobain: Manche Menschen werden nach ihrem Ableben mehr denn je verehrt. Berühmte Gräber und anderen Kultstätten in Bildern.

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Ein Haus in St. Louis, Missouri, in dem Rock 'n' Roller Chuck Berry in den fünfziger Jahren lebte, ist zum nationalen Denkmal der USA erklärt worden. Die Aufnahme in das Nationale Register für Historische Orte ist ungewöhnlich, schließlich ist der 82 Jahre alte Sänger noch am Leben.

Berry und seine Frau hatten das bescheidene, einstöckige Haus 1950 gekauft und dort bis 1958 gelebt. Dort komponierte er einige seiner größten Erfolge wie "Johnny B. Goode", "Roll Over Beethoven" und "Sweet Little Sixteen."

Andere Orte werden erst nach dem Tod der Stars zu Kultstätten ausgerufen. Oft, aber nicht immer, sind das ihre Gräber: Wo verstorbene Weltstars verehrt werden, sehen Sie auf den nächsten Seiten.

Foto: AP

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Graceland, Memphis, Tennessee

Anziehungspunkt für Fanscharen: Am 16. August 1977 starb "The King" Elvis in seinem Haus auf dem Anwesen Graceland. Seit 1982 ist hier ein Museum zu seinen Ehren beheimatet. In jedem Jahr treffen sich 600.000 Menschen hier zur Elvis-Week, zum 30. Todestag war es noch voller als sonst. Die Touristenstände verkauften allen erdenklichen Nippes zu Jubiläumspreisen. Elvis lebt - zumindest im kollektiven Gefühls- und Verkleidungstaumel der Fans.

Foto: AFP, Elvis Week 2005

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Desert Memorial Park, Palm Springs/Cathedral City, Kalifornien

He did it his way: Als Frank Sinatra am 14. Mai 1998 in Los Angeles endgültig von der Bühne abtritt, Herzinfarkt, sitzt der Schock über den Verlust weltweit tief. Und sein Grab wird sofort zum Treffpunkt der Neugierigen: Sinatra wurde in einem blauen Anzug mit einer Flasche Whiskey beerdigt. Dean Martin starb drei Jahre zuvor - das Rat Pack ist endgültig Geschichte. Aber der Kult lebt weiter, unter anderem im Desert Memorial Park.

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Kathedrale Notre-Dame-Immaculée, Monaco

Die Bilder Hollywoods machten viele Stars zu Welt-Ikonen. Orte ihrer Verehrung findet man allerdings häufig in Europa - wie bei Fürstin Gracia Patricia, die mit 52 Jahren bei einem Autounfall tödlich verunglückte. In der Kathedrale ihres Fürstentums gab sie Rainier III. das Jawort und sagte Hollywood Lebewohl; hier wurde sie begraben. Die Menschen stehen noch immer Schlange, um sich zu verabschieden, als ob sie eine Freundin gewesen wäre.

Foto: AFP

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Montreux am Genfer See, Schweiz

Das hätte ihm gefallen: Die große Heldenpose eingefangen, der Blick geht über den See. Wer sich an Freddie Mercury erinnern will, fährt hierher. "Wenn du Seelenfrieden haben möchtest, dann komm nach Montreux", sagte der Leadsänger der Rockband Queen. Niemand weiß sicher, wo Freddie Mercurys Asche verstreut ist, also könnte es an eben diesem Ort gewesen sein - genug Anlass für Fans, anzureisen.

Die Statue steht übrigens mit dem Rücken zum Publikum. Ein schönes Bild für die erstaunliche Verehrung toter Stars: die Einseitigkeit ihrer Leidenschaft schreckt die Verehrer nicht ab.

Foto: AFP

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Corsier-sur-Vevey, Schweiz

Das 1840 erbaute Herrenhaus Manoir de Ban in diesem kleinen Schweizer Ort im Kanton Waadt war von 1953 bis 1977 Wohnsitz von Charlie Chaplin. Zwei Monate nach seiner Beerdigung, in der Nacht vom 1. auf den 2. März 1978, wurde seine Leiche vom Friedhof des Städtchens gestohlen. Die Täter wollten Geld von der Chaplin-Familie, wurden aber gefasst. Sein Grab wurde 1991 nach dem Tod seiner Witwe zubetoniert.

Derzeit wird im Ort das Charlie-Chaplin-Museum eingerichtet.

Foto: Getty

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Père Lachaise, Paris

Was der Kult für Ausmaße annehmen kann, zeigt gerade Jim Morrisons letzte Ruhestätte: Der Doors-Frontmann, der mit 27 Jahren starb, ist sicherlich der berümteste ewige Gast auf dem Promifriedhof Père Lachaise. Am 3. Juli 1971 starb der amerikanische Rocksänger unter mysteriösen Umständen in einem Pariser Hotel an Herzversagen. Heute werden auch Joints und Whiskyflaschen auf sein Grab gelegt, Fans belagern die Stätte, umliegende Gräber werden zu Sitz- oder Schreibflächen umfunktioniert. Friedhofswachen passen auf, dass es zu keinem Exzess kommt.

Was ingesamt eine wichtige Funktion dieser Pilgerstätten ist: Es ist weniger stille Vereehrung als lautstarkes Bekenntnis zur eigenen Leidenschaft, was hier zählt. Am besten geteilt mit Gleichgesinnten.

Foto: AP

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Père Lachaise, Paris

Auf dem Pariser Friedhof finden sich die Gräber vieler Berühmtheiten: Chopin, Balzac, Oscar Wilde und auch der "Kleine Spatz", Édith Piaf, ruhen hier. An dem Begräbnis der französischen Chansonsängerin nahmen 40.000 Menschen teil. Bis zum heutigen Tage wird ihr Grab täglich mit frischen Blumen geschmückt.

Foto: pra/GNU-Lizenz

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Karakatta-Friedhof, Perth, Australien

Wieder ein Jungstar, der die dreißig nicht erlebte. Als Heath Ledger in diesem Jahr starb, überlebte sein Ruhm. Fans feiern ihn bereits als einen neuen James Dean, ein letzter Film mit ihm wird erst im nächsten Jahr zu sehen sein.

Seine Asche wurde in Australien, an der Grabstätte seines Großvaters verstreut: Ein neuer Pilgerplatz.

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Nahe der Kreuzung der Highways 46 and 41, Cholame, Kalifornien

James Dean starb am 8. Februar 1955 im Alter von 24 Jahren bei einem Autounfall. Im Park Cemetery in Fairmount, Indiana, ist er begraben. Treue Vereehrer hinterlassen dort Fotos, Zigaretten oder Lippenstiftabdrücke.

50 Jahre nach seinem Tod, im Jahr 2005, reisten allerdings auch viele Fans an den Ort des Unglücks. Dean starb in seinem Porsche Porsche 550 Spyder (Spitzname: "Little Bastard"), als er mit dem Auto eines Studenten an einer Kreuzung zusammenstieß.

Foto: Reuters, Ein Foto an der Unfallstelle.

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Westwood Village Memorial Park Cemetery, Los Angeles, Kalifornien

Eine zurückhaltende letzte Ruhestätte fand Marilyn Monroe: Am 5. August 2002 kamen hier Hunderte Menschen zusammen. Vor der Gruft mit der Aufschrift "Marilyn Monroe 1926 - 1962" auf dem kleinen Friedhof im Westwood Village Memorial Park Cemetery legten sie Blumen und Karten nieder. Die Friedhofsverwaltung sprach damals von der größten Besucheransammlung in 20 Jahren.

Und Hugh Hefner, der die Monroe auf dem ersten Playboy druckte, hat sich seine Krypta neben ihrer Grabstätte gekauft.

Foto: Getty

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Lake View Cemetery, Seattle, Washington

Das Vorbild als Kampfsportler: Viele Fans kommen zum Grab des Kampfkunststars Bruce Lee auf dem Lake View Cemetery. Sein Sohn, der bei einem Filmdreh erschossen wurde, ist neben ihm begraben. Bruce Lee, der "Kleine Drache", starb bereits mit 32 Jahren an den Folgen einer Hirnschwellung. Regelmäßig zum Todestag am 20. Juli reisen Kampfsportler aus aller Welt an.

Foto: oh

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Viretta Park, Seattle, Washington

Anders als Doors-Sänger Jim Morrison wurde Kurt Cobain eingeäschert. Angeblich haben die Behörden von Seattle genau diesen Grabstätten-Kult wie bei Morrison verhindern wollen. Und so hat Cobains Frau, die ehemalige Hole-Sängerin Courtney Love, die Asche ihres Mannes offenbar an verschiedenen Stellen verstreut.

Deshalb treffen sich die trauernden Fans im Seattle Viretta Park, wo sie Kerzen entzünden, Nirvana-Songs singen und Blumen mitbringen.

Foto: AP; Cobain-Poster in Peking

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Irgendwo

Gleiches gilt für Hollywood-Ikonen wie Steve McQueen oder den jüngst verstorbenen Paul Newman (Bild). In aller Stille nehmen Verwandte die letzten Überreste an sich, um einen Totenkult zu verhindern.

Maximal werden Gerüchte gestreut, die auf keinen einzelnen Ort hinweisen. Im Fall von Steve McQueen soll seine Asche im Pazifischen Ozean verteilt worden sein.

Foto: Getty

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Pocapaglia, Piemont, Italien

Das seltsame Bedürfnis, sich den Stars nach ihrem Tod nahe zu fühlen, scheint immens groß zu sein: Die Webseite findagrave.com listet auf, wo Menschen begraben sind - nicht nur, aber vor allem Stars. Ein digitaler Millionen-Friedhof, auf dem jeden Tag unzählige Menschen kondolieren.

Wie sehr es dabei um eigene Sehnsüchte der Besucher geht, zeigt ein Beispiel aus Italien. Bei Pocapaglia wurde ein "Friedhof" eingerichtet, auf dem man Blumen ablegen und beten kann - für berühmte Film- und Buchcharaktere.

Foto: Reuters, Texte: Christoh Gröner/jja

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