Stuart Pigott, Kunstgeschichtler aus England, hat sich schon vor Jahren in den deutschen Weißwein verliebt. In den hochklassigen natürlich, denn seine Nase und sein Gaumen sind streng. Und weil das so ist, trägt er inzwischen so manche Sorge mit sich herum und hat sich in diesem ganz ohne Bilder auskommenden Lesebuch die Seele einfach mal halbwegs frei geschrieben.
Er fürchtet um die herausragende, international einzigartige Qualität seiner geliebten deutschen Weißweine, wenn die Winzer sich den Zeitströmungen hingeben und anstatt dem Fuder kleinere Holzfässer in die Keller legen, wenn sie mit diversen Methoden versuchen, deutsche Weine gehaltvoller und lieblicher zu machen, wenn moderne önologische Verfahren Moste konzentrieren und dem Riesling oder den weißen Burgundern jede Feinheit und Raffinesse wegzunehmen drohen, wenn seltsame neue Weinbezeichnungen und zweifelhafte Lagenklassifikationen dem deutschen Wein mehr schaden als nützen und von der Arbeit und dem Können des Winzers ablenken.
Pigotts Buch über die großen Weißweine Deutschlands erzählt von seinen Treffen mit Erzeugern und mit Kollegen und von seinen Gedanken, die er sich dabei macht. Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so unterhaltsam und geistreich, ja sogar spannend ist es geschrieben. Und nicht zuletzt gibt es einen hervorragenden Einblick in die aktuelle deutsche Weinszene.
STUART PIGOTT: DIE GROSSEN WEISSWEINE DEUTSCHLANDS, Bern, München: Hallwag 2001; Preis: 24,90 €
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