Pfälzer Winzer ist Namenspate des Orkans:Ein Tief namens Joachim

Es sollte ein besonderes Geschenk von seiner Frau zur Sicherhochzeit sein: Namensgeber für das Orkantief "Joachim" ist ein Winzer aus der Pfalz, ausgerechnet dort, wo der Sturm besonders stark gewütet hat. Knapp 200 Euro kostet die Namenspatenschaft für ein Tiefdruckgebiet.

"Ich bin doch gar kein so stürmischer Typ", sagt Joachim Weber. Trotzdem wird im Fernsehen derzeit die ganze Zeit vor Joachim gewarnt. Er knickt Bäume um, lässt Keller vollaufen, behindert den Straßenverkehr, sorgt dafür, dass Fußballspiele abgesagt werden - kurzum, dieser Joachim macht nichts als Ärger.

Joachim Weber bedrückt das bisschen, ein leicht mulmiges Gefühl hat er, wenn er sieht, welche Verwüstungen der Orkan mit Namen "Joachim" anrichtet. Aber das konnte ja seine Frau wirklich nicht wissen, als sie ihm Anfang des Jahres die Namenspatenschaft für das Tief schenkte.

Zur Silberhochhochzeit wollte sie ihrem Mann ein ganz besonderes Geschenk machen. Zufällig hörte sie im Radio, dass die Freie Universität Berlin Namenspatenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete verkauft. Das Meteorologischen Institut der Hochschule vergibt bereits seit 1954 die Namen für Wetterereignisse. Seit 2002 können die Patenschaften offiziell gekauft werden. Mit den Einnahmen wird die Arbeit des Instituts für Meteorologie unterstützt.

199 Euro kostet die Patenschaft für ein Tiefdruckgebiet, für ein Hoch sind 100 Euro mehr fällig. Der Namensgeber erhält dafür auch eine Urkunde und ein sogenanntes Abschlusspaket, sobald das Hoch- oder Tiefdruckgebiet wieder verschwunden ist.

"Leider habe ich Pech, dass in diesem Jahr alle Tiefs männlich sind und nur die Hochs weiblich. Erst nächstes Jahr ist es wieder andersherum", sagt Joachim Weber. Er ist Winzer und kommt aus dem südpfälzischen Flemlingen, dort wo der Sturm besonders stark geweht hat am Freitagnachmittag.

Wer für Weihnachten noch kein Geschenk hat, wird vielleicht noch auf den Internetseiten des Meteorologischen Institus fündig. Wenn ein Mann beschenkt werden soll, wäre es allerdings günstig, wenn er Ingolf oder Vinzenz hieße.

Nur für den beiden Buchstaben I und V sind noch Namenspatenschaften zu haben, bei denen die Chance halbwegs realistisch ist, dass aufgrund der Wetterlage das betreffende Hoch im Jahresverlauf tatsächlich getauft wird. Die Namen werden nämlich in der Reihenfolge des Alphabets vergeben. Wenn das Alphabet einmal abgearbeitet wurde, beginnt die Namensgebung wieder von vorne. Bei den Frauen, die im nächsten Jahr Namensgeberinnen für die Tiefs sind, ist die Auswahl noch etwas größer.

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