Personenschützer-Ausbildung:Der Mann, der die Bodyguards trainiert

Personenschützer-Ausbildung: Er ist der erfahrenste Personenschützer Deutschlands - und der härteste Ausbilder, den es gibt: Horst Pomplun mit zwei Schützlingen.

Er ist der erfahrenste Personenschützer Deutschlands - und der härteste Ausbilder, den es gibt: Horst Pomplun mit zwei Schützlingen.

(Foto: Urban Zintel)

Horst Pomplun hat Prominente und Prinzen bewacht, er ist Deutschlands erfahrenster Personenschützer. Seit sechzehn Jahren drillt er die nächste Generation - mit rauem Ton und väterlichen Ratschlägen.

Horst Pomplun wohnt am Rande von Berlin, in Kladow, in einem verwinkelten Haus, das vollgestopft ist mit alten Kisten, historischen Flinten, Koffern, Ordnern, Überwachungskameras und Kalaschnikows aus Glas. Vor dem Haus fließt die Havel. Steht man im Garten, sieht man die Pfaueninsel, die gegenüber liegt. Drei Pfauen fliegen jetzt übers Hausdach, Horst Pomplun blickt nach oben und sagt, dass er sie am liebsten herunterschießen würde. Sie schreien in der Nacht. Pomplun aber braucht seinen Schlaf. Die Schüler, die hier wohnen, auch.

Die Schüler schieben nach den Liegestützen Wache im Garten. Sie verschränken die Arme hinter dem Rücken und versuchen, ernst zu blicken. "Zieht euch einen Pullover an", schimpft Horst Pomplun, "ihr werdet doch krank, so nassgeschwitzt, wie ihr seid."

"Wenn man schon mal die Waffe ziehen muss, sollte man den ersten Platz belegen"

Die "Jungs", so nennt Pomplun sie, sollen später einmal Bodyguards sein. Sie tragen schwarze Haare und weiße T-Shirts, die um den Oberkörper spannen. Horst Pomplun trägt weißes Haar und einen schwarzen Pullover, der nur um den Bauch herum spannt. Er hat eine Kapitänsstatur samt Zauselbart und eine Berliner Schnauze, seine Reden sind lang und zotig, auch wenn es nichts zu sagen gibt. Lieblingswaffe seit 40 Jahren: Beretta 92F. "Wenn man schon mal die Waffe ziehen muss, sollte man den ersten Platz belegen", sagt er.

Phil Collins, Gabriela Sabatini, Thomas Gottschalk, Jack Nicholson, Karl Dall, außerdem mehrere Prinzen aus dem Nahen Osten: Horst Pomplun hat alles bewacht, was sich bewachen ließ. Auf seiner Visitenkarte steht auf Deutsch, Englisch und Arabisch: "Bewaffneter Personenschutz", aber seit Ende der Achtziger konzentriert er sich auf die Ausbildung. Es ist die erste Ausbildung für Personenschützer in Deutschland, wie er sagt, und mit einem Umfang von 1200 Stunden noch immer eine der besten. Er erinnert sich nicht an jeden der 5000 Schüler. Aber alle haben Papa zu ihm gesagt. Er wollte es so.

Von 100 Leuten, die er ausbildet, werden zehn zu guten Personenschützern. 15 könnte man gerade noch so nehmen. 50 werden später Bildschirme angucken. Den Rest könne man vergessen. Nach dem ersten Lehrgang holt er sich manchmal einen Schüler ins Büro und sagt: "Sie waren mal Friedhofsgärtner, bleiben Sie das. Es ist ja nicht nur, dass man sie nicht gebrauchen kann", sagt er. "Es ist auch gefährlich für die." Einer seiner Jungs wurde nach der Ausbildung in Laos vergiftet, erzählt Horst Pomplun, er rät ihnen ab von Krisenregionen. Aber da sind sie ganz Söhne, sie hören nicht auf ihren Papa.

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