Südostasien:US-Kriegsschiff kollidiert vor Singapur mit Tanker - zehn Vermisste

Die "USS John S. McCain" stieß mit einem Handelsschiff unter liberianischer Flagge zusammen. Zehn US-Seeleute werden vermisst, fünf weitere sind verletzt.

In den Gewässern östlich von Singapur ist das US-Kriegsschiff USS John S. McCain mit einem Handelsschiff unter liberianischer Flagge zusammengestoßen. Die US-Marine teilte mit, fünf Seeleute seien bei der Kollision verletzt worden. Vier von ihnen seien von einem singapurischen Marinehubschrauber in ein Krankenhaus in dem Stadtstaat gebracht worden. Zehn weitere würden derzeit vermisst.

Offenbar wurde der Zerstörer an der hinteren Backbordseite von dem 183 Meter langen Öl- und Chemikalientanker gerammt und erlitt erhebliche Schäden: Räume an Bord des Schiffs seien überflutet worden. Ob auch die Besatzung des Tankers verletzt wurde, war zunächst nicht bekannt.

"Die Anzahl an Pannen, die für einen solchen Zwischenfall passieren müssen, lassen ihn zu einem sehr seltenen Ereignis werden", sagte der Navy-Veteran und Marineschriftsteller David Larter dem Guardian. "Seeleute beobachten ihre Radargeräte rund um die Uhr, mehrere von ihnen schieben Wache auf der Brücke, wo es auch Radars gibt und es gibt mindestens einen Wachposten am Schiffsende, der genau diese Art von Unfällen vermeiden soll." Um die genaue Unfallursache zu benennen, sei es noch zu früh. Dass aber gleich zwei Kollisionen dieser Art in einem Sommer passiert sind, bezeichnet Larter als "atemberaubend". Mitte Juni war bereits ein anderes US-Kriegsschiff, die USS Fitzgerald, im Westpazifik vor Japan mit einem Containerschiff kollidiert. Damals starben sieben Besatzungsmitglieder.

Die US-Marine leitete eine Such- und Rettungsaktion ein. Die Marine Malaysias, vor dessen Küste sich das Unglück ereignet hatte, schickte Schiffe und Helikopter zur Unterstützung aus.

Die USS John S. McCain war im Südchinesischen Meer zwischen der Malaiischen Halbinsel und der Insel Borneo unterwegs. Sie sollte zu einem Routinebesuch im Hafen von Singapur einlaufen. Nach Marineangaben ist sie inzwischen aus eigener Kraft am Marinestützpunkt von Singapur eingetroffen.

Das Kriegsschiff aus der 7. Flotte der US-Marine ist nach dem Vater und dem Großvater des republikanischen Senators und früheren Präsidentschaftskandidaten John McCain benannt. Beide dienten als Admiräle. McCain teilte auf Twitter mit, er werde gemeinsam mit seiner Ehefrau für die Seeleute an Bord des Zerstörers beten.

Neben den Kollisionen der Zerstörer USS John S. McCain und der USS Fitzgerald gab es in diesem Jahr weitere Unfälle mit zwei US-Lenkwaffenkreuzern, bei denen niemand verletzt wurde: Die USS Lake Champlain kollidierte mit einem südkoreanischen Fischerboot und die USS Antietam lief vor Tokio auf Grund. Mehrere US-Kommandanten mussten daraufhin ihre Posten räumen.

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