Pariser Haute Couture:Marie Antoinette oder lieber Napoleon?

Rosa Taftblumen und weiße Rüscheberge, knielange Glockenröcke — Modedesigner Karl Lagerfeld und John Galliano sind für ihre neuen Kollektionen in vergangene Zeiten abgetaucht.

Viel Rüschen und Blumen zierten die Chanel-Kollektion von Karl Lagerfeld, die am Dienstag einer der Höhepunkte der Pariser Haute Couture-Schauen war.

Pariser Haute Couture: Ein Modell von Dior, Design by John Galliano.

Ein Modell von Dior, Design by John Galliano.

(Foto: Foto: dpa)

Unter dem Motto "Ein Garten à la française" zeigte Karl Lagerfeld traumhafte Abendkleider im Stil der prächtigen Versailler Hofgarderobe von Marie Antoinette und Madame Pompadour, die die modebewusste Frau in weiße, mit rosa Taftblumen verzierte Ballkleider aus Faille hüllen.

Doch so ganz bleibt der Hamburger Stardesigner dem damaligen Modetrend der Königinnen und Mätressen nicht treu. Schmale, schwarze Gürtel, die tief auf der Hüfte sitzen, sowie tief ausgeschnitte Rückendekolletés geben den Hofkleidern einen zeitgenössischen Touch.

Lässig auf der Hüfte sitzen auch die knielangen Glocken- und Faltenröcke aus Tweed, zu denen schlichte, gerade geschnittene bis in die Taille reichende Jacken getragen werden, deren Eleganz durch die darunter getragenen Rüschenblusen betont werden. Frühlingshaft sind auch die Farben der Modelle, die in Rosa, Weiß und Violett gehalten sind.

Gallianos Modepotpourri

Bei Dior hat die modebewusste Frau für ihre Frühlings- und Sommergarderobe 2005 diesmal die Qual der Wahl. Mit einem Modepotpourri aus unterschiedlichsten Formen, Farben und Stoffen stellte John Galliano die Dior-Kollektion vor, die diesmal mit besonders viel Spannung erwartet wurde, denn das legendäre Luxushaus feiert dieses Jahr seinen 100. Geburtstag.

Den Erwartungen wurde der exzentrische Modedesigner auch gerecht: Zwar gab sich Galliano auch diesmal wieder seinen Brokat- und Veloursexzessen hin, doch nicht mehr so ausschließlich.

Der Chef trägt Napoelon

Denn außer seinen majestätischen, reich bestickten Hofkleidern aus ilometerlangem Luxusstoff, schickte er seine Mannequins in schlichten schwarzen Bodies, Lederminiröcken und knielangen Stiefeln über den Laufsteg. Besonders variantenreich sind Gallianos Mäntel.

Einige ähneln der Redingote, andere einem knielangen griechischen Hemdkleid mit extrem hoher Taille. Besonders auffallend sind die breiten Stoffgürtel, die kurz unter der Brust beginnen, und die weiten Dantonkrägen, die die französischen Revolutionäre mit ebenso viel Stolz trugen, wie John Galliano am Ende der Schau seine Napoleon-Marineuniform.

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