Papstkater Chico:"Die beiden haben sich sehr gemocht"

Ein Anruf bei Rupert Hofbauer, dem langjährigen Nachbarn von Joseph Ratzinger, dessen Kater früher beim Papst auf dem Schoß saß und nun zum Kinderbuchstar wird

Martin Zips

Manchmal kriegt Kater Chico, 10, sogar Briefe von anderen Katzen. Die muss dann sein Besitzer, der pensionierte Berufsfeuerwehrmann Rupert Hofbauer zusammen mit seiner Frau Therese beantworten. Der langjährige Nachbar Joseph Ratzingers und Verwalter des Privathauses des heutigen Papstes in Pentling hat in letzter Zeit viel zu tun. Grund dafür ist ein Kinderbuch, in dem sein Kater die Hauptrolle spielt.

Papstkater Chico: Rupert Hofbauer, Hausmeister des Wohnhauses von Papst Benedikt XVI. in Pentling bei Regensburg, mit "Papstkater" Chico

Rupert Hofbauer, Hausmeister des Wohnhauses von Papst Benedikt XVI. in Pentling bei Regensburg, mit "Papstkater" Chico

(Foto: Foto: ddp)

SZ: Herr Hofbauer, Ihr Kater ist in Irland, der Slowakei, Spanien, Portugal, Großbritannien, Mexiko sowie den USA und Kanada seit Kurzem ein Kinderbuchstar. Eine brasilianische Ausgabe folgt in Kürze. Auch in Deutschland ist das Buch schon erschienen. Wie fühlen Sie sich?

Hofbauer: Also zu dem Thema sag ich erst einmal nichts.

SZ: Wieso?

Hofbauer: Ich sag nur: Der Heilige Vater liebt meinen Kater. Und dass mein Kater mit dem Heiligen Vater berühmt geworden ist, das freut mich.

SZ: Wie kam es, dass Ihr Kater - sozusagen fälschlicherweise - als "Papstkatze" bezeichnet wird?

Hofbauer: Als Ratzinger noch Kurienkardinal war, da ist unser Chico halt gerne zu ihm aufs Nachbargrundstück gelaufen. Die beiden haben sich sehr gemocht. Irgendwann stand dann etwas über die "Papstkatze" in der Zeitung. So war das.

SZ: Und? Ärgert Sie das?

Hofbauer: Ach, was soll ich sagen? Ich freue mich, dass das Buch so ein Schlager geworden ist. Hätten wir gewusst, dass der Chico mal so berühmt wird, dann hätten wir ihn natürlich niemals kastrieren lassen.

SZ: Ich zitiere jetzt mal aus dem Pressetext des Buches: "Die italienische Journalistin Jeanne Perego hat einen echten Geniestreich gelandet: Aus der Perspektive der Katze Chico erzählt sie das Leben Joseph Ratzingers. Und wer Benedikt XVI. von früher kennt, weiß: Er ist ein echter Katzennarr. " Und?

Hofbauer: Ja, gut. Wer Tiere mag, der mag auch Menschen. Glaube ich schon.

SZ: Haben Sie das Buch denn gelesen?

Hofbauer: Man hat mir nur eine italienische Ausgabe geschickt. Die konnte ich nicht lesen.

SZ: Herr Hofbauer, dieses Buch ist grausamster Kitsch! Glauben Sie's mir! Wie viele Tiere haben Sie sonst noch?

Hofbauer: Einen jungen Schäferhund, 50 Rassekaninchen und 50000 Bienen.

SZ: Und welche Stelle nimmt Chico hier ein?

Hofbauer: Er ist halt der Kater. Ich werde natürlich täglich auf ihn angesprochen. Und wegen des Kinderbuches melden sich nun viele Journalisten bei mir. Manchmal klingeln sogar Leute bei uns, nur um ihn zu sehen. Aber ich halte Chico dann immer zurück. Das Tier soll so normal wie möglich leben.

SZ: Im Wohnzimmer. Mit Kratzbaum.

Hofbauer: Nein, wir haben einen Garten. Dort fängt Chico täglich zwei bis drei Mäuse, die er uns dann halb verzehrt vor die Haustür legt.

SZ: Der Papstkater tötet jährlich 1000 Mäuse? Könnten Sie die Mäuse nicht vor ihm schützen?

Hofbauer: Das ist schwer.

SZ: Haben Sie nicht gesagt: "Wer Tiere mag, mag auch Menschen"?

Hofbauer: Chico tötet halt. Und die toten Mäuse entsorgen wir.

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