Papst Franziskus:Papst Franziskus verurteilt Gendertheorie

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Papst Franziskus sieht Gendertheorien kritisch.

(Foto: dpa)

Es werde ein "weltweiter Krieg zur Zerstörung der Ehe" geführt, sagt er. Gerade das französische Schulsystem betreibe in dieser Hinsicht eine "ideologische Kolonisierung".

Auf der Rückreise von einem Besuch im Kaukasus hat Papst Franziskus Frankreich die Verbreitung der Gendertheorie in den Schulen vorgeworfen. Das katholische Kirchenoberhaupt sagte am Sonntag vor Journalisten im Flugzeug nach Rom, französische Schulbücher würden eine "hinterlistige Indoktrinierung mit der Gendertheorie" betreiben.

Homosexuell zu sein oder sein Geschlecht zu ändern sei "eine Sache", "ein Unterricht auf dieser Linie" sei jedoch etwas anderes. Er warf den Schulen in Frankreich den Willen zur "Änderung der Mentalitäten" und eine "ideologische Kolonisierung" vor.

Bereits bei seinem Besuch in der georgischen Hauptstadt Tiflis hatte der Papst am Samstag die "Gendertheorie" verurteilt, die Teil eines "weltweiten Kriegs zur Zerstörung der Ehe" sei. Zugleich bekräftigte Franziskus bei dem Gespräch im Flugzeug, die Kirche dürfe Homosexuelle und Transsexuelle nicht zurückweisen.

Das katholische Kirchenoberhaupt hatte die Südkaukasus-Staaten Georgien und Aserbaidschan besucht - drei Monate nach einer Reise nach Armenien. In Georgien gibt es nur 2,5 Prozent Katholiken, die große Mehrheit gehört der georgisch-orthodoxen Kirche an. In Aserbaidschan gibt es sogar nur 570 Katholiken und eine einzige Gemeinde mit sieben Priestern. Anders als in großen katholischen Ländern war der Empfang des Papstes in Tiflis und Baku eher verhalten.

Papst wirbt für Toleranz in Aserbaidschan

In Aserbaidschan lobte der Papst bei einem Empfang des autoritär regierenden Präsidenten Ilham Alijew die "Toleranz" der früheren Sowjetrepublik, deren Bevölkerung mehrheitlich schiitische Muslime sind. "Ich wünsche mir sehr, dass Aserbaidschan auf dem Weg der Zusammenarbeit der verschiedenen Kulturen und religiösen Konfessionen bleibt", sagte der Papst in einer Rede im neuen Kulturzentrum Haidar Alijew der jüngst verstorbenen Architektin Zaha Hadid.

Franziskus rief die Staaten der Region zudem auf, "den Weg zu dauerhaften Verträgen, zum Frieden" einzuschlagen. Der Konflikt um die Region Berg-Karabach zwischen Armenien und Aserbaidschan sollte nach Ansicht des Papstes durch einen Schiedsspruch des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag oder eines anderen internationalen Gerichts entschieden werden. Gleiches gelte für den Konflikt zwischen Georgien und Russland wegen der abtrünnigen Regionen Südossetien und Abchasien.

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