Papst Franziskus:"Man darf sich nicht über den Glauben der anderen lustig machen"

Papst Franziskus: Papst Franziskus ist mehrere Tage zu Besuch in der philippinischen Hauptstadt Manila.

Papst Franziskus ist mehrere Tage zu Besuch in der philippinischen Hauptstadt Manila.

(Foto: AP)
  • Papst Franziskus hat sich nach den Anschlägen in Paris zu den Themen Religions- und Meinungsfreiheit geäußert.
  • "Man darf sich nicht über den Glauben der anderen lustig machen", sagte der Pontifex.
  • Der Papst befand sich während des Pressegesprächs in einem Flugzeug von Sri Lanka auf die Philippinen. Dort wird er am Wochenende mehrere Heilige Messen abhalten und die Stadt Tacloban besuchen, die 2013 von einem Taifun verwüstet wurde.

"Es gibt eine Grenze"

Was darf Satire? Eine Frage, die nicht erst seit dem Anschlag auf die Redaktion der Zeitschrift Charlie Hebdo in der vergangenen Woche gestellt wird. Papst Franziskus hat sich nun während eines Fluges nach Manila mit einer klaren Meinung zu Wort gemeldet. Es gebe eine Grenze, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei einer Pressekonferenz über den Wolken: "Man darf sich nicht über den Glauben der anderen lustig machen."

"Töten im Namen Gottes ist eine Abirrung"

Die Attentate in Paris verurteilte Franziskus mit Nachdruck. Drei Terroristen hatten in der französischen Hauptstadt 17 Menschen getötet. Sie beriefen sich auf ihren islamischen Glauben und den Willen, den Propheten Mohammed nach mehreren islamkritischen Karikaturen Charlie Hebdos rächen zu wollen. Man dürfe im Namen der Religion keine Gewalt ausüben oder gar töten: "Töten im Namen Gottes ist eine Abirrung", zitiert das Vatikanradio den Papst.

Meinungsfreiheit - ein Menschenrecht mit Einschränkungen

Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit seien fundamentale Menschenrechte, beantwortete Franziskus die Frage eines Journalisten. Jeder habe das Recht, seine Religion in Freiheit auszuüben ohne vorzuschreiben und ohne zu töten.

In Sachen Meinungsfreiheit machte der Pontifex Abstriche. Es bestehe nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, zu sagen, was als förderlich für das Gemeinwohl betrachtet werde. Jedoch ohne zu beleidigen. Man dürfe zwar nicht mit Gewalt auf eine Beleidigung reagieren, "aber wenn mein guter Freund, Doktor Gasbarri (päpstlicher Reisemarschall, Anm. d. Red.) meine Mutter beleidigt, erreicht ihn ein Faustschlag." Man dürfe nicht provozieren, nicht den Glauben des Anderen verletzen, machte der Papst deutlich.

"Charlie Hebdo" kritisiert jede Religion

Zwar ist in den vergangenen Jahren der Islam in den Fokus vieler satirischer Darstellungen gerückt, aber auch die katholische Kirche und ihr Oberhaupt bekommen regelmäßig ihr Fett weg. Charlie Hebdo beispielsweise richtet sich grundsätzlich gegen jede Art von Religion. Zu Beginn machten sich die Zeichner fast ausschließlich über die katholische Kirche lustig. In Deutschland sorgte im Jahr 2012 ein Cover des Satiremagazins Titanic für Aufregung, das den damaligen Papst Benedikt XVI. mit einem gelben Fleck auf der Soutane zeigte.

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