Panorama kompakt:Mai-Krawalle: Haftbefehle aufgehoben

Mutmaßliche Mai-Randalierer kommen frei, Ermittler fordern Konsequenzen nach Airbus-Absturz und in Lyon wird ein Junge beim Brotkaufen erschossen.

Mai-Krawalle: Angeklagte kommen frei

Panorama kompakt, ddp

Mai-Krawalle in Berlin: Der Haftbefehl gegen zwei mutmaßliche Randalierer wurde aufgehoben.

(Foto: Foto: ddp)

Tränen und Jubel im größten Prozess um die Berliner Mai-Krawalle: Das Berliner Landgericht hob den Haftbefehl gegen die beiden Schüler unerwartet auf. Nach Angaben des Gerichts bestehe zurzeit kein dringender Tatverdacht mehr. Die Angeklagten kommen nach mehr als siebenmonatiger Untersuchungshaft frei. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen versuchten Mord an Polizisten vor. Die Anklage legt den Freunden zur Last, am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg einen Brandsatz gegen Polizeikräfte geschleudert zu haben. Beide hatten die Vorwürfe stets bestritten und sich auf eine Verwechslung berufen. Eine Begründung für die Freilassung gab das Gericht nicht. Gegen die Untersuchungshaft hatte es in den vergangenen Wochen vermehrt Proteste gegeben.

Airbus-Absturz: Ermittler fordern Konsequenzen

Der rätselhafte Airbus-Absturz am 1. Juni über dem Atlantik mit 228 Toten hat eklatante Schwächen in der Flugsicherheit aufgedeckt. Rund ein halbes Jahr nach dem Unglück fordern die französischen Ermittler als Konsequenz neue Zulassungskriterien für Langstreckenjets, eine bessere Sicherung der Flugdaten und Studien zur Wolkenbildung in großer Flughöhe. Um den Absturz doch noch aufzuklären, soll im Februar 2010 die Suche nach dem Wrack dem Airbus A330 im Mittelatlantik wieder aufgenommen werden. Der Airbus war auf dem Nachtflug von Rio nach Paris in einem Unwetter abgestürzt. Die Analyse der gefundenen Wrackteile ergab, dass die Maschine praktisch intakt mit der Unterseite zuerst auf das Wasser schlug. Wartungsmeldungen zeigen, dass zuvor mehrere Systeme ausgefallen waren, weil die Messung der Fluggeschwindigkeit nicht funktionierte. Nach der Analyse anderer Ausfälle der Sonden zur Geschwindigkeitsmessung hält das französische Amt für Unfallforschung die bisherige Ausrüstung der Flugzeuge nicht für jede Wetterlage angemessen. Sie empfiehlt, die Bildung von Eiskristallen in großer Höhe besser zu erforschen.

Zwölfjähriger Junge beim Brotkaufen getötet

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Zwölfjährigen in der französischen Stadt Lyon hat die Polizei einen Verdächtigen gefasst. Der Halter des Wagens, aus dem die Täter auf den Jungen geschossen hatten, sei in Gewahrsam, teilte die Polizei mit. Der kleine Amar war am Sonntag ums Leben gekommen, als er zum Brotkaufen ging und in einen Kugelhagel zwischen streitenden Jugendlichen geriet. Ermittler hatten am Mittwoch mitgeteilt, dass sie zwei junge Männer gefasst hätten, die der Polizei bekannt seien. Die 21 beziehungsweise 26 Jahre alten Männer gehörten möglicherweise zur Tätergruppe, hatte die Staatsanwaltschaft Lyon erklärt. Zuvor hatte die Polizei bereits drei junge Leute festgenommen, die an vorausgegangenen Schlägereien beteiligt gewesen sein sollen. Am Donnerstag war nur noch der Fahrzeughalter in Gewahrsam, wie es hieß.

Drogenboss bei Razzia in Mexiko erschossen

Einer der meistgesuchten Drogenbarone Mexikos, Arturo Beltrán Leyva, ist bei einer Schießerei mit Sicherheitskräften erschossen worden. Bei der Razzia in Cuernavaca südlich von Mexiko-Stadt starben auch vier mutmaßliche Mitglieder von Leyvas Drogenkartell, wie die britische BBC unter Berufung auf Behörden auf ihrer Internetseite am Donnerstag meldete. Leyva galt als "Boss der Bosse", sein Kartell zählt zu den mächtigsten und brutalsten Drogenbanden in Mexiko. Sein Name stand auf einer Liste der Regierung mit den 24 meistgesuchten Drogenbaronen. Auf ihn war eine Belohnung von umgerechnet etwa 1,4 Millionen Euro ausgesetzt, hieß es weiter bei der BBC.

Nach Freispruch wieder Haftbefehl gegen Mordverdächtigen

Fast drei Jahre nach dem Gewaltverbrechen an einem niederbayerischen Automechaniker ist gegen den Neffen des Opfers zum zweiten Mal Haftbefehl erlassen worden. Der 30 Jahre alte Verdächtige musste sich bereits einmal wegen Mordes vor Gericht verantworten, das Landgericht Regensburg sprach ihn allerdings frei. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat diese Entscheidung aufgehoben und zur Neuverhandlung nach Regensburg zurückverwiesen. Im Vorfeld dieser Verhandlung sei nun wieder ein Haftbefehl erlassen worden, berichtete ein Sprecher des Landgerichts. Nach einer Woche sei der Beschuldigte aber auf Kaution freigelassen worden. Der Termin für den neuen Prozess steht bislang noch nicht fest. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 30-Jährigen vor, im Februar 2007 seinen 48 Jahre alten Onkel erdrosselt zu haben, um ihm 2700 Euro Bargeld und die Bankkarte zu rauben. Das Verbrechen wurde in der Region als "Strohballen-Mord" bekannt, weil der Täter die Leiche bei Straubing an der Bundesstraße 8 zwischen gelagertem Stroh versteckte.

Deutsche Erpresser in Südkorea festgenommen

Die Polizei in Südkorea hat zwei deutsche Studenten festgenommen, die versucht haben sollen, eine Internetfirma zu erpressen. Die beiden Verdächtigen seien bereits am 9. Dezember gefasst worden, als sie sich zur Geldübergabe mit Firmenvertretern in einem Hotel der südkoreanischen Hauptstadt getroffen hätten, teilte die Polizei mit. Demnach hackten sich die Deutschen in den Server des Unternehmens ein, das auf Internet-Netzwerke und Cyber-Sicherheit spezialisiert ist, um Firmengeheimnisse zu stehlen. Die mutmaßlichen Täter hätten 800 Millionen Won (rund 480.000 Euro) gefordert, andernfalls würden die Daten an Dritte verkauft.

Vater tötet elfjährigen Sohn in Basel

Ein 42-jähriger Mann hat in der Nacht zum Donnerstag in seiner Wohnung in Basel seinen elfjährigen Sohn getötet. Der Vater unternahm nach der Tat offenbar einen Selbstmordversuch und wurde mit nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, wie die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt mitteilte. Zum Motiv der Tat war zunächst nichts bekannt. Der Täter meldete sich selbst nach 23 Uhr telefonisch bei der Polizei. Als eine Patrouille in der Wohnung eintraf, fand sie die Leiche des Jungen. Nach ersten Erkenntnissen wurde das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit erstickt. Der Vater, ein Schweizer, wurde festgenommen und auf die Notfallstation der Basler Universitätsklinik gebracht.

Mann droht mit Schüssen auf Polizeibeamte

Mit Schüssen aus einer Waffe und einer stundenlangen Flucht hat ein 30-Jähriger die Polizei in Detmold in Atem gehalten. Wie die Polizei Lippe am Donnerstag mitteilte, hatte der Mann am Mittwochabend zunächst im Haus von Familienangehörigen mehrere Schüsse abgegeben, verletzt wurde aber niemand. Anschließend flüchtete er mit seinem Auto. Ein Nummernschild, das von seinem Auto abfiel, als er auf einer Verkehrsinsel mehrere Schilder umfuhr, brachte die Polizei schließlich auf die Spur des Mannes. Bevor die Beamten ihn auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums festnahmen, feuerte er einen Schuss in die Luft und drohte, die Polizisten zu erschießen. Wie ein Polizeisprecher sagte, hatte der Mann Medikamente genommen und Alkohol getrunken. Sein Motiv liege vermutlich im "innerfamiliären Bereich". Der 30-Jährige blieb zunächst in Polizeigewahrsam und wurde untersucht. Ob er in einer Psychiatrie untergebracht wird oder in Haft kommt, war zunächst unklar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: