Exhumierung auf Friedhöfen:Zehn weitere Opfer von Krankenhausmordserie entdeckt

  • Der ehemalige Krankenpfleger Nils H. hat gestanden, 90 Patienten am Klinikum Delmenhorst eine Überdosis eines Herz-Medikaments gespritzt zu haben.
  • Doch es könnten noch mehr Patienten dem Krankenpfleger zum Opfer gefallen sein: Bei Exhumierungen auf Friedhöfen wurden bei weiteren zehn Leichen Rückstände eines Herzmedikaments gefunden.

Der wegen Mordes verurteilte Ex-Pfleger Niels H. könnte noch mindestens zehn weitere Menschen getötet haben. Das haben Exhumierungen auf Friedhöfen in Ganderkesee und Delmenhorst ergeben.

Dort wurden 29 Leichen ausgegraben - bei zehn von ihnen seien Rückstände eines Herzmedikaments gefunden worden, sagte der Sprecher der Oldenburger Staatsanwaltschaft, Martin Rüppell.

Die Polizei geht sogar mehr als 200 Todesfällen nach und exhumiert dafür noch weitere Leichen.

Größte Mordserie der Nachkriegszeit

Das Landgericht Oldenburg hat den ehemaligen Krankenpfleger Nils H. zu lebenslanger Haft verurteilt. Er musste sich wegen dreifachen Mordes und zweifachen Mordversuchs verantworten. Außerdem wurde die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Dadurch ist ausgeschlossen, dass die Reststrafe nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden kann.

Gestanden hat der Mann im Prozess die größte Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte: 90 Patienten spritzte er nach eigenen Angaben am Klinikum Delmenhorst eine Überdosis eines Herz-Medikaments. Bis zu 30 Menschen sollen zwischen 2003 und 2005 daran gestorben sein.

Der Anklage zufolge wollte er die Opfer wiederbeleben, um sich vor Kollegen als Retter aufspielen zu können. Die Menschen waren Spielfiguren für Sie - in einem Spiel, in dem nur Sie gewinnen und die anderen alle verlieren konnten", sagte der Vorsitzende Richter am Landgericht in seiner Urteilbegründung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: