Österreich:Wasser gegen Tränen

78 Flüchtlinge sind derzeit in einer Schule in Feldkirchen untergebracht. Die Feuerwehr des Ortes hatte eine gute Idee - die Bilder der erfrischenden Aktion gehen um die Welt.

Von Martin Zips

Unter traumatischen Umständen gelangten diese Kinder aus Syrien, Irak, Afghanistan, Pakistan und Palästina nach Feldkirchen in Oberösterreich. Die Feldkirchner hatten mit Flüchtlingen bislang wenig Erfahrung. Sie wussten aber von den Kriegen und Dürren, von den Verfolgungen und Gräueltaten in vielen Regionen der Erde, auch in den Heimatländern der 78 großen und kleinen Personen, die sie nun in der Landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschule zu beherbergen hatten. Die Feldkirchner wussten vom Massensterben im Mittelmeer, von überfüllten Flüchtlingslagern, vom Streit um Verteilungsquoten, von politischer Ratlosigkeit, auch Gleichgültigkeit. Sie wussten von den Brandanschlägen in Reichertshofen, Lübeck, Meißen und vielen anderen Gemeinden. "Da überlegten wir uns, wie wir unseren Gästen zeigen können, dass sie bei uns herzlich willkommen sind", erzählt Feuerwehrkommandant Kurt Reiter.

"Der Lukas hatte dann die Idee, mit Löschwasser für etwas Abkühlung zu sorgen." Es braucht nicht viel, um Kinder glücklich zu machen. Und hätte es den sonst auf Sägewerksbrände und Hornissennest-Entfernungen spezialisierten Feuerwehr-Fotografen Martin Peneder nicht gegeben, die Welt hätte gar nicht Notiz genommen vom segensreichen Regen im Mühlviertel. Doch die Bilder, die Peneder auf der Feuerwehr-Homepage veröffentlichte, verbreiteten sich im Netz wie ein Lauffeuer. "So einfach kann Menschlichkeit inmitten von Quotendiskussionen und Zeltstädten funktionieren", lautet einer von mittlerweile Hunderten begeisterten Kommentaren. Ein anderer: "Ihr habt offensichtlich verstanden, um was es auf diesem Planeten geht."

Soweit so gut.

Doch damit ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende. "Ende August", sagt Kommandant Reiter, "müssen uns unsere Gäste bereits wieder verlassen, da wird die Schule wieder für den Unterricht gebraucht. Das tut uns leid. Keine Ahnung, wohin die Politik die Kinder dann wieder schicken wird."

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