Österreich: Fünf Tage in Gletscherspalte

Der Vater meldete ihn schon als vermisst, dann konnte der Mann doch noch gerettet werden.

Das Wetter war noch schön, als der 45-jährige Mann aus Duisburg zu seiner Bergsteiger-Tour am Dachstein in Österreich aufgebrochen war. Seitdem hatte es kein Lebenszeichen mehr gegeben, sodass sein Vater ihn als vermisst meldete. Am Donnerstagmorgen aber, fünf Tage später, entdeckten Bergretter nach Angaben der Polizei den Mann in einer 30 Meter tiefen Kluft. Er war durch eine Schneedecke in die Spalte gestürzt. Nach ersten Erkenntnissen erlitt er bei dem Sturz Verletzungen an der Schulter und am Sprunggelenk. Die Polizei nimmt an, dass der 45-Jährige vier Tage lang vergeblich versucht hatte, einen Kontakt per Notruf herzustellen. Erst am Mittwochabend war es ihm dann gelungen. "Ein erster Notruf mit nur null Sekunden ging um 21 Uhr ein", sagte der Alpinpolizist Bernhard Magritzer. Um 23 Uhr hätten die Leitstelle weitere Notrufe mit jeweils ein bis zwei Sekunden erreicht. "Der Kollege hat jemanden schwer atmen gehört und richtig reagiert." Offenbar hätten glückliche Umstände dazu geführt, dass am Mittwochabend plötzlich ein Handyempfang möglich war. Die Behörden wussten von der deutschen Polizei, dass der Bergsteiger im Dachsteingebiet unterwegs gewesen war. Sein tief verschneites Auto war dort auf einem Parkplatz entdeckt worden. Die Rettungsaktion verzögerte sich aber wegen Dunkelheit und Lawinengefahr. Dann erreichten plötzlich die Notrufe die Polizei. Der Beamte setzte den Kontakt per SMS fort, bis es dem Bergsteiger gelang, seine GPS-Daten zu übermitteln. "Wir hätten ihn sonst nicht gefunden", sagte Magritzer. 25 Retter waren unter Lebensgefahr in der Nacht im Einsatz. Da der Gerettete auch Fotograf sei, habe er möglicherweise dank Ersatzakkus sein Mobiltelefon noch betreiben können. Der Mann wurde unterkühlt in einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. "Angesichts der Umstände ist er in einem augenscheinlich guten Zustand."