Odenwaldschule:Rektorin schildert "furchtbare Misshandlungen"

Versengte Genitalien, Penetrierung mit Bananen: In der Odenwaldschule wurden Schüler regelrecht gefoltert - bis in die neunziger Jahre hinein.

An der hessischen Odenwaldschule soll es bis weit in die neunziger Jahre hinein Fälle von sexuellem Missbrauch von Schülern durch Lehrer gegeben haben.

Der Schulleitung lägen inzwischen Berichte von ehemaligen Schülern vor, die grausige Rituale schilderten, schreibt die Frankfurter Rundschau. "Das sprengt unsere Vorstellungskraft", sagte Rektorin Margarita Kaufmann dem Blatt.

Ende März hatten fünf der insgesamt sieben Vorstandsmitglieder der Odenwaldschule nach Enthüllungen über Missbrauchsfälle aus den siebziger und achtziger Jahren ihren Rücktritt erklärt, Rektorin Kaufmann und Geschäftsführer Meto Salijevic blieben im Amt.

Bis dahin gab es Hinweise auf den Missbrauch von 33 Schülern.

Nach Auskunft von Kaufmann meldeten sich inzwischen weitere Missbrauchsopfer, die auch von "furchtbaren Misshandlungen von Schülern an Schülern" berichteten.

Dazu habe das Versengen und Verbrühen von Genitalien gehört, Minderjährige seien von Schulkameraden als "Sandsack missbraucht" und vor anderen erniedrigt worden.

... und der Lehrer stand untätig daneben

Mehrere Schüler sollen inzwischen einen Vorfall beschrieben haben, bei dem ein gefesselter Schüler von Mitschülern mit einer Banane vergewaltigt worden sei, während der verantwortliche Lehrer untätig danebengestanden haben soll.

"Ich frage mich, wie das passiert sein kann, ohne dass Lehrer die schrecklichen Schmerzensschreie gehört haben", sagte Kaufmann.

Bei der Darmstädter Staatsanwaltschaft laufen mehrere Ermittlungsverfahren gegen Lehrer der Odenwaldschule wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch von Schülern.

Die Einrichtung ist eine integrierte Gesamtschule und galt viele Jahrzehnte lang als Vorzeigeschule für die Reformpädagogik.

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