North Carolina:US-Polizist erschießt gehörlosen Mann

  • In den USA sorgt erneut ein Fall von Polizeigewalt für Empörung. Ein 29-jähriger, gehörloser Autofahrer ist von einem Polizisten erschossen worden.
  • Der Grund: Er war der Aufforderung, anzuhalten, nicht gefolgt.
  • Die Behörden haben bereits Konsequenzen gezogen.

Ein Polizist in den USA hat einen gehörlosen Autofahrer erschossen, nachdem dieser der Aufforderung zum Anhalten nicht gefolgt war. Der Tod des 29-jährigen Fahrers, der sich im Alltag nur durch Gebärdensprache verständigte, werde untersucht, der Polizist sei beurlaubt worden, teilte die Verkehrspolizei im US-Bundesstaat North Carolina mit.

Der Vorfall habe sich bereits am vergangenen Donnerstag ereignet. Der Polizist habe den Fahrer wegen überhöhter Geschwindigkeit stoppen wollen, hieß es in einer Erklärung, die jetzt veröffentlicht wurde. Nach einer Verfolgungsjagd über mehrere Kilometer sei der Fahrer dann erst vor seinem Haus zum Stehen gekommen. Dort sei es "zu einer Begegnung gekommen", in deren Verlauf der Polizist geschossen habe. Die genauen Umstände würden untersucht.

Nach Informationen des Lokalsender WSOC war der Fahrer unbewaffnet. Bekannte zeigten sich entsetzt über den Vorfall. "Er hat die Polizeisirene nicht gehört, er hat gar nichts gehört", sagte der Nachbar Mark Barringer dem Sender. Die Schüsse seien "absolut unakzeptabel".

Howard Rosenblum, der Präsident der nationalen Gehörlosenorganisation in den USA, sagte dem TV-Sender NBC, es habe in den vergangenen Jahren zu viele tödliche Vorfälle zwischen Sicherheitskräften und gehörlosen Menschen gegeben. Viele Polizisten würden sofort aggressiv reagieren, wenn gehörlose Verdächtige den verbal geäußerten Aufforderungen nicht nachkämen.

Die Familie des Erschossenen hat ein Spendenkonto eingerichtet, um Geld für die Bestattung zu sammeln. Überschüssige Mittel sollen einer Stiftung zugute kommen, die Polizisten im Umgang mit Gehörlosen schult.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: