US-Bundesstaat North Carolina:Anklage will Todesstrafe für Mord an drei Muslimen

  • Im Fall der Erschießung von drei jungen Muslimen im US-Bundesstaat North Carolina will die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für den Schützen fordern.
  • Das Motiv ist unklar: Der mutmaßliche Täter soll sich zuvor auf seiner Facebook-Seite feindlich gegenüber verschiedenen Religionen geäußert haben, Medien berichten aber auch von einem Streit.

Der Mann soll drei muslimische Studenten erschossen haben - nun könnte er mit dem Tod bestraft werden. Die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat North Carolina will für den Schützen von Chapel Hill die Todesstrafe fordern. Sie habe ein entsprechendes Dokument aufgesetzt, berichtete die Zeitung Herald-Sun.

Der 46-jährige Beschuldigte ist wegen Mordes angeklagt. Ihm wird zur Last gelegt, im vergangenen Monat in Chapel Hill seinen 23-jährigen Nachbarn, dessen 21-jährige Ehefrau sowie deren 19-jährige Schwester erschossen zu haben. Anschließend stellte er sich der Polizei. Der Hintergrund der Tat ist noch unklar. Die örtliche Polizei sagte der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag lediglich, der Beschuldigte kooperiere mit den Ermittlern.

Parkplatzstreit - oder Islamfeindlichkeit?

Die Polizei war zunächst davon ausgegangen, dass ein Streit um Parkplätze zu der Tat führte. Mittlerweile prüfen die Behörden aber auch die Möglichkeit einer gezielten und von Hass motivierten Attacke. Die New York Times berichtet von einem lang andauernden Feindschaft zwischen den Nachbarn, die weit über Parkplatz-Streitigkeiten hinaus geht. Der Beschuldigte sei "ohne Zweifel besessen vom Thema Parken". Demnach führte er Buch über das Parkverhalten seiner Nachbarn. Klar sei aber auch, dass der Mann ein Problem mit gläubigen Menschen habe.

Der mutmaßliche Täter hatte auf seiner Facebook-Seite scharfe Kritik an Religionen geäußert, wobei er neben Mormonentum und Christentum auch den Islam angriff. Die Ermittler fanden zwölf zum Teil geladene Feuerwaffen bei ihm.

Als der Fall bekannt wurde, übten Internet-Nutzer unter dem Hashtag #MuslimLivesMatter harsche Kritik an den Medien, weil diese zuerst vorsichtig oder gar nicht über den Fall berichteten. Inwiefern die Religion der Getöteten relevant war, ist weiterhin unklar.

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