Nordseeküste:In Ostfriesland werden am Strand Kokainpäckchen angespült

Kokainpäckchen stranden in Ostfriesland

Die Drogen waren in den vergangenen Tagen auf Borkum, Baltrum und Norderney entdeckt worden.

(Foto: dpa)

Über die Herkunft der Drogen ist nichts bekannt. Eine mögliche Spur führt nach Belgien. Dort fischte die Polizei zwei Dutzend Sporttaschen gefüllt mit Kokain aus der Nordsee.

Bei einem Strandspaziergang findet man so einiges: Muscheln natürlich, Müll eigentlich immer, ganz selten eine Flaschenpost und immer häufiger Drogen. Zumindest an den ostfriesischen Inselstränden. So waren auf Borkum, Baltrum und Norderney in den letzten Tagen immer wieder ziegelsteingroße Pakete angeschwemmt worden - allesamt gefüllt mit Kokain. Woher die Drogen kommen, sei bisher nicht bekannt, erklärt die Polizei. Weitere Funde schließe sie daher nicht aus.

Wer aber Päckchen aufsammelt und nicht bei der Polizei abgibt, müsse mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen, warnen die Behörden. Bei einem Grammpreis von rund 80 Euro wird der Straßenverkaufswert auf dem Rauschgiftmarkt auf mehrere Tausend Euro geschätzt.

Dass die Inseln nun von schatzsuchenden Drogendealern besucht werden, scheint aber eher unwahrscheinlich. "Es wurden keine auffälligen Sammler am Strand gesichtet", sagt Herbert Visser vom Staatsbad Norderney.

Über die großen Containerhäfen kommt immer mehr Rauschgift nach Europa

Bislang führt die einzige Spur der Ermittler nach Belgien. Dort hatte die Polizei Anfang April mehr als eine Tonne Kokain in zwei Dutzend Sporttaschen aus der Nordsee gefischt. Deren Wert soll Medienberichten zufolge im dreistelligen Millionenbereich liegen. "Das kann Zufall sein, vielleicht aber auch eine Spur", sagt die zuständige Staatsanwaltschaft im ostfriesischen Aurich.

Über die großen Containerhäfen kommt immer mehr Rauschgift nach Europa. Allein in Bremerhaven und Hamburg wurden im vergangenen Jahr 976 Kilogramm Kokain entdeckt. Die Versteckmöglichkeiten an Bord sind vielfältig: Mal steckt das Rauschgift zwischen Bananen, Umzugsgut, Gebrauchtwagen oder in Reifen von Baumaschinen. Doch nur ein Bruchteil der geschmuggelten Ware wird aufgespürt, obwohl Röntgengeräte die Container durchleuchten.

Der aktuelle Fund in Belgien könnte auf eine weitere Masche der Schmuggler hindeuten: In Küstennähe werfen sie von großen Schiffen Rauschgift ab, das von kleineren Booten wieder aufgesammelt und an Land gebracht wird. Ob der aktuelle Fall in Ostfriesland damit zusammenhängt, müssen die Ermittler klären.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: