Nordrhein-Westfalen:Auf Befehl innerer Stimmen

Der Amokläufer von Düsseldorf war laut seines Gutachters schizophren.

Der mutmaßliche Amokläufer vom Düsseldorfer Hauptbahnhof hat laut einem Psychiater auf den Befehl innerer Stimmen gehandelt. Diese hätten ihm die wahllosen Attacken auf Reisende befohlen, um damit seine Tötung durch die Polizei zu provozieren. Dies habe ihm der psychisch kranke Mann bei seiner Begutachtung berichtet, sagte der Sachverständige am Dienstag beim Prozessauftakt am Düsseldorfer Landgericht.

Der 36-Jährige habe unter ständiger Verfolgungsangst gelitten und sterben wollen.

Nach der Tat sei der erkrankte Mann in suizidaler Absicht von einer Brücke gesprungen

Vor einem halben Jahr, am 9. März, soll der aus dem Kosovo stammende Mann mit einer Axt im Düsseldorfer Hauptbahnhof wahllos auf Reisende eingeschlagen und neun Menschen verletzt haben. Die Tat konnte die Polizei mit den Aufnahmen von Überwachungskameras rekonstruieren. Die Ermittler waren schnell davon ausgegangen, dass es sich um einen "Einzeltäter in einer psychischen Ausnahmesituation" handle, in seiner Wohnung in Wuppertal waren entsprechende Atteste sichergestellt worden. Zu Prozessbeginn saß er laut Beobachtern unter dem Einfluss starker Medikamente apathisch und schweigend auf der Anklagebank. Der Psychiater sagte, der Angeklagte habe sich nach der Tat in suizidaler Absicht selbst verletzt, indem er von einer Brücke sprang. Schon in seiner Heimat habe er diese Stimmen gehört, sich verfolgt gefühlt und sei deswegen auch nach Deutschland gekommen, berichtet der Psychiater. Auch zur Tatzeit soll er an einer chronischen Schizophrenie erkrankt und dadurch schuldunfähig gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Totschlag in acht Fällen vor. Ihm droht die unbefristete Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie.

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