Norditalien:Bärenmutter durch Betäubungsschuss getötet

Bärin Daniza

Ein Foto vom 22. August zeigt Bärin Daniza gemeinsam mit ihren beiden Jungtieren.

(Foto: AP)

Eigentlich sollte Bärin Daniza nach einem Angriff auf einen Pilzsammler im Trentino nur eingefangen werden. Doch dann überlebte sie die Narkose nicht. Italienische Tierschützer sind empört. Sie sorgen sich vor allem um die beiden Jungtiere der Bärin.

  • Eine Braunbärin ist nach einem Angriff auf einen Pilzsammler im italienischen Trentino durch einen Betäubungsschuss getötet worden. Die Zukunft ihrer beiden acht Monate alten Jungtiere ist ungewiss.
  • Tierschützer sind empört über den Umgang der Behörden mit dem unter Schutz stehenden Tier.

Am Narkosemittel verstorben

Ein Angriff auf einen Pilzsammler im August ist der Braunbärin Daniza nun zum Verhängnis geworden. Das Tier hatte den Mann vor etwa vier Wochen nahe der Ortschaft Pinzolo angefallen, vermutlich um ihre beiden acht Monate alten Jungtiere zu schützen. Danach hatten die Behörden begonnen, das Tier zu jagen.

Eigentlich sollte sie betäubt und in ein Tierzentrum gebracht werden, damit sie keine Gefahr mehr für Menschen in der Region darstelle. Jetzt ist die 19-jährige Bärin jedoch durch den Betäubungsschuss gestorben. Wie die Behörden mitteilten, trat der Tod in der Nacht zum Donnerstag ein. Daniza habe die Narkosemittel nicht überlebt.

Tierschützer protestieren gegen Behörden-Maßnahmen

Schon zu Beginn der Jagd gab es Protest in sozialen Netzwerken und von Tierschützern, die sich besonders um die Jungtiere sorgten, die allein in Freiheit überleben sollten. Nach Aussagen der Provinz Trentino können Bärenjunge allein überleben, sobald sie sechs Monate alt sind. Meist würden sie aber 18 Monate an der Seite der Mutter bleiben. Der Tierschützer Andrea Brutti betonte dagegen, kleine Bären seien bis zum Alter von drei oder vier Jahren auf die Begleitung ihrer Mutter angewiesen.

Einer der Nachwuchsbären wurde bei der Betäubung Danizas eingefangen, mit einem elektronischen Ortungssystem ausgerüstet und wieder freigesetzt. Der andere Jungbär war nicht aufzufinden.

Rücktrittsforderungen an Umweltminister

In Italien gibt es 40 bis 50 Braunbären. Die Art ist geschützt. Daniza war im Jahr 2000 im Rahmen eines von der Europäischen Union geförderten Projekts in den Alpen ausgewildert worden. Sie hat dort elf Jungtiere zur Welt gebracht. Die bekannte Tierschützerin Carla Rocchi forderte den Rücktritt von Italiens Umweltminister Gian Luca Galletti. Sie kritisierte, der Minister sei unfähig, eine Bärin zu verteidigen, die ihrerseits nichts weiter getan habe, als ihre Jungen zu verteidigen.

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