Nordhessen: Familiendrama:Vater sprengt sich in die Luft - zwei Tote

Familientragödie in Nordhessen: Ein Vater hat sich und seine vier Jahre alte Tochter getötet, sein einjähriger Sohn überlebte - mit massiven Verletzungen.

Ein Vater fährt mit seinen Kindern im Auto auf einen Feldweg an eine einsame Stelle. Es kommt zu einer Tragödie. Das Fahrzeug wird gefunden. Der Kofferraum steht offen, die Scheiben sind zerborsten: Bei einem Familiendrama in der Nähe von Kassel hat ein Vater seine vierjährige Tochter und sich selbst umgebracht. Sein einjähriger Sohn wurde schwer verletzt und schwebt in Lebensgefahr, wie die Polizei am Donnerstag in Kassel mitteilte.

Familiendrama in Nordhessen

Kriminalbeamte untersuchen im nordhessischen Trendelburg-Eberschütz ein Auto, in dem ein Vater bei einem Familiendrama seine vierjährige Tochter mit in den Tod genommen hat.

(Foto: dpa)

Nach ersten Erkenntnissen verursachte der 52-Jährige in seinem Auto eine Sprengung, bei der er starb. Vorher hatte er seine vierjährige Tochter in einem Fluss ertränkt. Auch seinen Sohn wollte der Mann nicht am Leben lassen. Doch stark unterkühlt überlebte der Einjährige sogar die anschließende Explosion im Auto des Vaters. Der Kleine ringt laut Polizei in einer Kasseler Klinik um sein Leben.

Ein Mann hatte die zwei Leichen und den Jungen am Donnerstag bei Trendelburg-Eberschütz entdeckt. Der Vater saß am Steuer des Wagens, die beiden Kinder wurden auf der Rückbank gefunden. Das Auto stand auf freier Fläche am Rand eines geteerten Weges, einige hundert Meter von Eberschütz entfernt.

Der Mann habe am Mittwoch sein Besuchsrecht wahrgenommen, hieß es. Allerdings habe er die Kinder nicht zur verabredeten Zeit zur Mutter zurückgebracht. Der Vater lebte in Hofgeismar, etwa zehn Kilometer vom Fundort des Wagens entfernt. Über den möglichen Tatzeitpunkt wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst keine Angaben machen.

Die Detonation in dem Fahrzeug war so heftig, dass sie die Windschutzscheibe und Seitenscheiben des Autos zerstörte. "Einen Unfall können wir aufgrund der Spurenlage ausschließen", sagte die Sprecherin. "Es war ein Sprengsatz." Die Mutter wohnt in Homberg (Efze), etwa 80 Kilometer von Eberschütz entfernt. Sie wurde von einem Seelsorger betreut. Über einen Streit des Ehepaars war nichts bekannt.

Die Kasseler Polizei forderte Sprengstoffspezialisten des Landeskriminalamtes aus Wiesbaden an. Aus Sicherheitsgründen untersuchten erst sie das Fahrzeug genau. Die Leichen befanden sich zunächst noch im Auto, der Junge war nach Kassel in eine Klinik gebracht worden.

Erst zu Wochenbeginn hatte ein grausiger Doppelmord für Aufsehen gesorgt. In Rosenheim wurde eine 37 Jahre alte Frau sowie deren dreijähriger Sohn ermordet - als Tatverdächtiger gilt der Ex-Mann der Frau.

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