Kiel:Polizei findet Weltkriegspanzer in Keller von Villa

Suche nach Kriegswaffen in Heikendorf

Einen alten Weltkriegspanzer vom Typ Panther habt die Polizei in einer Villa in Schleswig-Holstein entdeckt.

(Foto: dpa)
  • Ermittler haben in dem Nobelviertel von Heikendorf nahe Kiel eine Villa durchsucht und sind auf einen Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg und weiteres Kriegsgerät gestoßen.
  • Der Besitzer steht unter Verdacht, gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zu verstoßen.
  • Dem Bürgermeister zufolge ist der Mann bereits 1978 mit dem Panzer herumgefahren.

"Der ist aber demilitarisiert"

Im Nobelviertel Kitzeberg von Heikendorf nahe Kiel an der Ostsee spielen sich absurde Szenen ab: Polizisten und Soldaten der Bundeswehr rücken mit zwei Bergepanzern an. Grund dafür sind Ermittlungen der Kieler Staatsanwaltschaft gegen einen Villenbesitzer, der möglicherweise gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen haben soll.

Suche nach Kriegswaffen in Heikendorf

Ein Bergepanzer der Bundeswehr wartet auf einem Tieflader vor dem Villengrundstück.

(Foto: dpa)

Im Keller des Hauses entdeckten die Ermittler schließlich umfangreiches militärisches Gerät, darunter auch einen Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg, Modell Panther. Bei dem Besitzer der Villa samt Panzer soll es sich um einen Mann Ende 70 handeln. Im Zuge der Ermittlungen um nach Jahrzehnten wieder aufgetauchte Nazi-Kunst waren die Behörden auf die Spur des Norddeutschen gelangt.

Der Verteidiger des Mannes wies die Vorwürfe zurück. Im Keller seines Mandanten stehe zwar ein Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg vom Typ Panther, sagte Rechtsanwalt Peter Gramsch. "Der ist aber demilitarisiert." Auf gut Deutsch: Er schießt nicht mehr. Damit falle der Panzer auch nicht unter das Kriegswaffenkontrollgesetz, sagte der Anwalt. Gleiches gelte für anderes militärisches Gerät in dem Haus.

"Der eine liebt Dampfeisenbahnen, der andere alte Panzer"

Für Heikendorfs Bürgermeister Alexander Orth ist der Fund keine Überraschung: "Damit ist der Mann schon bei der Schneekatastrophe 1978 durch Kitzeberg gejuckelt."

Über den Besitzer könne er aber nicht viel sagen: Er lebe sehr zurückgezogen und: "Er hat ein gewisses Faible für bestimmte Dinge. Darüber kann man verschiedener Meinung sein." Ob das illegal sei, könne er nicht sagen. "Der eine liebt Dampfeisenbahnen, der andere alte Panzer."

Die Bergepanzer der Bundeswehr kamen zunächst nicht zum Einsatz. Bald aber sollen sie den Panzer aus dem Keller abtransportieren.

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