Nobelpreisträger:Der eine spendet, der andere kauft sich eine Yacht

Nobelpreisträger: Erst Schampus, dann Villa im Empirestil: Der US-Amerikaner Phillip Sharp erhielt 1993 den Nobelpreis für Medizin.

Erst Schampus, dann Villa im Empirestil: Der US-Amerikaner Phillip Sharp erhielt 1993 den Nobelpreis für Medizin.

(Foto: AP/Julia Malakie)
  • Ein Nobelpreisträger erhält zu seiner Auszeichnung etwa 940 000 Euro. Doch nicht jeder nutzt das Geld für wohltätige Zwecke.
  • Paul Nurse, Medizinpreisträger von 2001, soll sich zum Beispiel ein schnelles Motorrad gekauft haben.
  • Marie Curie investierte in weitere Forschungen - und gewann acht Jahre später erneut.

Von Veronika Wulf

Der Nobelpreis ist hoch angesehen, aber großer Ruhm und viel Ehre sind längst nicht alles, was die Preisträger bekommen. Es gibt außerdem: eine hübsche Medaille, die man sich ins Regal stellen kann, falls irgendein Besuch es nicht mitbekommen haben sollte, und dazu einen ordentlichen Batzen Geld. Seit Montag sind alle Preisträger 2017 in den sechs Kategorien bekannt, sie bekommen jeweils neun Millionen schwedische Kronen, etwa 940 000 Euro. Für manchen Preisträger stellt sich nun die Frage: Was tun mit der Kohle?

Der Dynamit-Erfinder Alfred Nobel hat Erfahrung mit viel Geld, zu seinem Lebensende 1896 war er einer der reichsten Männer Europas; mit seinem Vermögen stiftete er den Nobelpreis. Die Nobel-Stiftung hat weder Vorschriften, noch gibt sie Ratschläge, was die Ausgezeichneten mit dem Preisgeld tun sollten. Dennoch scheint zumindest beim Friedensnobelpreis Pflicht zu sein: Man spendet. Schließlich ist man dafür bekannt, Gutes zu tun.

Um dem nachzukommen, muss man nicht Mutter Teresa heißen (die ihr Friedensnobelpreisgeld 1979 selbstverständlich für wohltätige Zwecke hergab). Schon der erste Laureat in der Geschichte des Preises, Henry Dunant, der für die Gründung des Roten Kreuzes ausgezeichnet wurde, spendete sein Preisgeld. Auch der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos (Friedensnobelpreis 2016), die EU (2012) und Barack Obama (2009) haben es so gehalten.

Santos gab sein Preisgeld den Opfern des kolumbianischen Bürgerkriegs, die EU Unicef, und Obama ließ es unter anderem Kriegsveteranen, Erdbebenopfern und mittellosen Studenten zugutekommen. Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der die Auszeichnung 2007 für seine Aufklärungsarbeit zum Klimawandel bekam, steckte das Preisgeld - wenig überraschend - in seine Umweltschutzorganisation. Hätte Gore sich stattdessen ein neues Motorrad und eine Yacht gegönnt und Mutter Teresa eine Villa, wäre das wohl weniger gut angekommen.

Der Mediziner Richard Roberts ließ sich ein Croquet-Feld vor sein Haus setzen

Doch so weit hergeholt ist das nicht: Paul Nurse, Medizinpreisträger von 2001, soll sich ein schnelles Motorrad gekauft haben, eine Kawasaki GPZ; Franco Modigliani, Wirtschaftspreisträger von 1985, eine Yacht. Phillip Sharp, 1993 ebenfalls für seine medizinischen Leistungen geehrt, soll sich mit einem Haus im Empirestil beschenkt haben. Warum auch nicht sich selbst belohnen für das Erreichte und sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen?

Das muss auch Richard Roberts gedacht haben, der sich angeblich ein 750 Quadratmeter großes Croquet-Feld vors Haus setzen ließ. Roberts erhielt den Medizinnobelpreis übrigens 1993 zusammen mit Phillip Sharp, jenem mit dem Empirestil-Haus. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch Roberts einen Teil spendete.

Am schlauesten stellte es, wenn man so will, Marie Curie an. 1903 gewann die gebürtige Polin den Nobelpreis für Physik, sie investierte das Geld in weitere Forschungen. Und bekam 1911 noch den Nobelpreis für Chemie dazu.

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