Niedersachsen:Schüler soll seinen Lehrer mit Schnürsenkel gewürgt haben

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  • Das Landgericht Hannover muss klären, was auf der Klassenfahrt eines niedersächischen Gymnasiums im Jahr 2014 geschehen ist.
  • Angeklagt ist ein damals 14-jähriger Schüler, der seinen Lehrer von hinten angegriffen und gewürgt haben soll.
  • Im Zentrum des Prozesses steht die Frage, ob es sich bei der Tat um versuchten Totschlag handelt.

Weil er seinen Lehrer mit einem Schnürsenkel gewürgt haben soll, muss sich ein 16-Jähriger vor dem Landgericht Hannover verantworten. Er soll den Lehrer im Herbst 2014 während einer Klassenfahrt angegriffen haben. In der Jugendherberge im niedersächsischen Goslar geriet der damals 14 Jahre alte Gymnasiast in Streit mit dem Lehrer, weil dieser ihm sein Handy abgenommen hatte.

Wie die Ermittler berichteten, soll der Schüler dem 33-Jährigen daraufhin im Treppenhaus der Jugendherberge aufgelauert und ihn von hinten attackiert haben. Der Lehrer erlitt nach Angaben der Polizei Würgemale und einen Sehnenabriss am Finger.

Angeklagter floh zunächst nach Russland

Der Junge ist wegen versuchten Totschlags angeklagt. Der Prozess gegen den Schüler wird, wie häufig im Jugendstrafrecht, unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt.

Der Jugendliche, der ein Gymnasium in Bad Pyrmont besuchte und kurz nach dem Vorfall vom Unterricht ausgeschlossen wurde, sitzt seit Beginn des Jahres in der Jugendstrafanstalt Hameln. Nachdem er die Anklage zugestellt bekommen hatte, war er zunächst nach Russland geflohen, dort aber festgenommen worden. Längere Zeit verbrachte der Minderjährige dort in Auslieferungshaft. "Es war eine schwierige Zeit für ihn in Russland. Er ist in Deutschland geboren und aufgewachsen", sagte der Rechtsanwalt des Angeklagten.

An den kommenden beiden Verhandlungstagen sind insgesamt zwölf Zeugen geladen. Dabei wird die Jugendkammer vor allem klären müssen, ob der Schüler seinen Lehrer bei dem Angriff töten wollte. "Aus Verteidigersicht wird sich dieser Vorwurf nicht bestätigen", so der Anwalt. Möglicherweise werde sich sein Mandant im Laufe des Prozesses zur Sache äußern.

Nach Angaben der Polizei konnte sich der Mann nur mit Hilfe anderer Schüler befreien. Zudem soll der mutmaßliche Täter zuvor gedroht haben, den Lehrer umzubringen.

Das Urteil in dem Prozess ist für Mitte Mai geplant. (AZ: 34 KLs 12/14).

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