Niedersachsen:Nacht im Blitzeis - Pannenzug erreicht nach 22 Stunden sein Ziel

Unfall bei Glätte

Auch dieser Autofahrer kam auf der Bundesstraße 6 ins Schleudern und fuhr in eine Leitplanke.

(Foto: dpa)
  • Temperaturen um den Gefrierpunkt und Schneefall haben in Niedersachsen und Bremen für Unfälle und Bahn-Ausfälle gesorgt.
  • In einem liegengebliebenen IC von Norddeich nach Köln mussten Reisende im Zug schlafen, einige sollen beinahe einen ganzen Tag im Zug verbracht haben.

300 Unfälle in 24 Stunden

Spiegelglatte Straßen sind am Sonntag vielen Niedersachsen und Bremern zum Verhängnis geworden. In beiden Bundesländern kam es binnen 24 Stunden zu mehr als 300 Unfällen, in Bremen meldete die Polizei für das gesamte Stadtgebiet 97 Unfälle. Allein die Polizeidirektion Oldenburg meldete am Montag in einer ersten Bilanz 183 Unfälle. Bei 16 davon wurden Menschen verletzt.

"Es hätte noch schlimmer kommen können", sagte ein Sprecher. Weil der Wintereinbruch auf einen Sonntag fiel, waren deutlich weniger Menschen mit dem Auto unterwegs als an Werktagen.

Auch auf der Autobahn 1 zwischen dem Ahlhorner Dreieck und Holdorf war die Autobahnpolizei am Sonntag im Dauereinsatz. Dort rückten die Beamten zu 21 Unfällen aus, dabei wurden mindestens zwei Menschen leicht verletzt. Allein dort liegt der Gesamtschaden bei über 100 000 Euro.

Bei einem Glätte-Unfall in Peine wurden am späten Sonntagabend fünf Menschen zum Teil schwer verletzt. Ein 19-Jähriger sei mit seinem Auto für das winterliche Wetter zu schnell unterwegs gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Das Auto sei auf die Gegenfahrbahn geraten und in ein anderes Fahrzeug gekracht. Die Beifahrer beider Wagen wurden dabei eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Eine 18-Jährige brach sich den Arm. Die beiden Fahrer wurden leicht verletzt. An beiden Autos entstand ein Totalschaden.

Zug erreicht nach 22 Stunden Köln

Auch für den Bahnverkehr blieb der Wintereinbruch nicht ohne Folgen. Ein liegengebliebener IC, der auf dem Weg von Norddeich nach Köln war, wurde mit einer Diesellok zurück nach Norddeich gezogen. Zahlreiche Fahrgäste mussten im Zug oder in einem Notquartier - einer nahe gelegenen Halle einer Fährgesellschaft - schlafen. Helfer verteilten heißen Tee, Essen und Decken. Eine Weiterreise sei zwischenzeitlich nicht möglich gewesen, da auf der Strecke die Oberleitungen zugefroren sind, sagte ein Bahnsprecher. Erst mit 22 Stunden Verspätung erreichte der IC am Montagnachmittag schließlich seinen Zielort Köln.

Der CDU-Politiker Thorsten Schatz aus Berlin war im Zug - und twitterte:

Zuvor schrieb er:

Der IC startete am Montag gegen 9.30 Uhr wieder in Richtung Köln. Wie viele Passagiere betroffen waren, konnte der Bahnsprecher nicht sagen. Er ging aber davon aus, dass der IC wegen des Rückreiseverkehrs voll besetzt war und sprach von einer dreistelligen Passagier-Zahl.

Die Anfahrt des Zuges war offenbar mit einigen Komplikationen verbunden. Wieder twitterte Schatz:

Dann ging es endlich los - die Fahrt dauerte zunächst wohl nur kurz. Der IC musste erneut Halt machen.

Und schließlich:

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