Niederlande:Licht aus

Stehende Züge, umgeleitete Flüge: Ein Stromausfall legt weite Teile des öffentlichen Lebens in Nordholland lahm.

Von Thomas Kirchner, Amsterdam/München

In Großraum Amsterdam sind am Freitag für mehr als zwei Stunden die Lichter ausgegangen, der Verkehr in Nordholland ist dadurch teilweise zum Erliegen gekommen: Ein Stromausfall legte weite Teile des öffentlichen Lebens lahm. Im Finanzdistrikt stürzten die Computer ab. An Europas viertgrößtem Flughafen Amsterdam-Schiphol geriet einer Sprecherin zufolge der Flugplan völlig durcheinander, ankommende Maschinen wurden zu anderen Airports umgeleitet. Eine Zeit lang wurde der Betrieb ganz eingestellt.

Straßen- und U-Bahnen stoppten, Ampeln funktionierten längere Zeit nicht mehr, sodass es zu Staus und Behinderungen kam. Auch viele Züge konnten nicht fahren. Die Bahnen stellten zwar Ersatzbusse bereit, die allerdings reichten an vielen Stellen zunächst nicht aus, sodass die Reisenden festsaßen. In Krankenhäusern wurde der medizinische Betrieb kurzzeitig erheblich gestört, die Umstellung auf den Notstrombetrieb funktionierte insgesamt aber. Ebenfalls betroffen war das niederländische Medienzentrum in Hilversum. Radio- und Fernsehstationen hatten Probleme und mussten ebenfalls auf Notstrom zurückgreifen. Die wichtigste öffentlich-rechtliche Nachrichten-Website nos.nl war längere Zeit gestört.

Der Netzbetreiber Tennet gab an, ein technisches Problem im Hochspannungswerk des Amsterdamer Vorortes Diemen habe zu einer Überlastung des Stromnetzes geführt und den Ausfall verursacht. Nach gut zwei Stunden war das Problem ausgestanden. Über Twitter teilte Tennet am Mittag mit, es habe das Netz im Großraum Amsterdam wieder hochgefahren. Die außerhalb gelegenen Teile würden nach und nach wieder zugeschaltet.

Ein prominenter Betroffener war der Politiker Geert Wilders. Der Chef der Freiheitspartei musste anderthalb Stunden auf Schiphol warten, bevor sein Flug nach Wien abhob. Dort wollte er am Abend auf Einladung der befreundeten FPÖ einen Vortrag über die Bedrohung Europas durch den Islam halten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: