New York:Polizist erschießt "völlig Unschuldigen"

Hinweis auf Treppenhaus in Wohngebäude im New Yorker Stadtteil Brooklyn

Hinweis auf das Treppenhaus: Für einen jungen schwarzen Mann in Brooklyn erwies es sich als fatal, dem Richtungspfeil zu folgen.

(Foto: REUTERS)
  • Ein Polizeirekrut hat in New York einen jungen schwarzen Mann erschossen.
  • Bürgermeister Bill de Blasio und Polizeichef Bill Bratton betonten, dass es sich bei dem Vorgang um einen tragischen Unfall handelt.
  • Zwischenfall ereignete sich in einem sozialen Brennpunkt New Yorks.

Unbewaffneter erschossen

In New York hat ein angehender Polizist in einem finsteren Treppenhaus eines Wohnhauses im Stadtteil Brooklyn einen unbewaffneten 28-jährigen Schwarzen erschossen. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag und führte nach seinem Bekanntwerden zu Erinnnerungen an den tragischen Zwischenfall in Ferguson im US-Bundesstaat Missouri vom vergangenen August.

Damals hatte ein weißer Polizist den unbewaffneten schwarzen Teenager Michael Brown nach einer Kontrolle erschossen. In der Folge war es zu wochenlangen gewaltsamen Protesten gekommen. Noch immer ist die Lage in dem Vorort von St. Louis angespannt. Dort wird derzeit die Entscheidung erwartet, ob gegen den Todesschützen Anklage erhoben soll.

Polizeichef: Toter ist "völlig unschuldig"

Sowohl die Polizei als auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio waren sichtlich bemüht, rasch Stellung zu nehmen zu dem Vorgang. Sie sprachen von einem "Unfall", der tödliche Schuss habe sich "irrtümlich" gelöst.

Polizeichef Bill Bratton betonte bei einer eilends anberaumten Pressekonferenz, der tödlich Getroffene sei "völlig unschuldig" und habe im Moment des Vorfalls "keinerlei kriminelle Aktivität" ausgeübt.

Dem Schützen, einem Polizeirekrut, wurde die Waffe abgenommen. Der junge Mann war mit einem Kollegen kurz vor Mitternacht im Einsatz, um in dem mehrstöckigen Wohnhaus nach dem Rechten zu sehen.

Das Opfer wollte eigentlich den Aufzug nehmen

Der Zwischenfall ereignete sich im Treppenhaus des Gebäudes. Die Freundin des Getöteten war laut einem Bericht der New York Times dabei und versuchte vergeblich, ihrem in die Brust getroffenen Freund zu helfen. Das Paar wollte eigentlich den Aufzug nehmen, entschied sich aber für die Treppe, als der Aufzug nicht kam.

Die Gegend, in der die Beamten patroullierten, gilt als sozialer Brennpunkt New Yorks. Dort sei es zuletzt zu einem Ausbruch von Kriminalität gekommen, betonte Bratton. Allein in dieser Wohnanlage habe die Polizei im vergangenen Monat Ermittlungen zu zwei Raubüberfällen und vier tätliche Übergriffen aufnehmen müssen. In einem angrenzenden Gebäude sei es am Samstag vergangener Woche zu einer Schießerei gekommen. Zwei Fälle von Totschlag seien für das vergangene Jahr zu beklagen, sagte der Polizeichef.

Dem Bericht der New York Times zufolge hatten die Behörden zuletzt zusätzliche Kontrolltrupps eingesetzt, für die häufig neu eingestellte Beamten herangezogen wurden. Auch die zwei Polizisten, die das Treppenhaus kontrollierten, seien noch unerfahren gewesen.

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