Erst war man begeistert: Hundert Zimmer für zehn Tage. Und dann auch noch gebucht von einer städtischen Behörde in New York für eine "Gruppe der Regierung". Solche Gäste sind im Radisson Hotel gern gesehen.
Doch dann kam der Schrecken: Die Zimmer wurden für Obdachlose gebucht. "Das ist ein Hotel, kein Zufluchtsort, und wir wollen, dass das so bleibt", sagte der Hotelmanager Pierre Merhej der britisch-amerikanischen Nachrichten-Webseite Mashable zufolge. "Wir müssen das Geschäft am Laufen halten und haben einen Ruf, den wir behalten möchten."
Die Temperaturen in der Stadt waren in den vergangenen Wochen stark gesunken. Das Amt für Obdachlosenhilfe in New York hatte die Zimmer organisiert, um wohnungslosen Familien eine vorübergehende Bleibe zu stellen, während das Amt an dauerhaften Lösungen arbeitet.
Das Radisson Hotel möchte nun Merhej zufolge keine Buchungen des Amtes mehr akzeptieren, obwohl die Obdachlosen andere Gäste nicht einmal gestört hätten, wie der Manager selbst sagte.
One-Way-Flüge für Obdachlose auf Hawaii
In diesem Jahr ist New York mit einer besonders hohen Zahl an Obdachlosen konfrontiert, im Juni waren es 53 000 Menschen.
Konflikte zwischen Obdachlosen und touristischen Anbietern sind nicht ungewöhnlich. In Hawaii investierte der Staat 1,3 Millionen Dollar (etwa 1,05 Millionen Euro), um gegen die Obdachlosigkeit vorzugehen - unter anderem mit One-Way-Flügen in einen der kontinentalen Bundesstaaten der USA.
"Wenn Besucher hierherkommen, möchten sie ihr Paradies sehen", sagte der Bürgermeister von Honolulu, Kirk Caldwell, der New York Times. "Sie wollen keine obdachlosen Menschen sehen, die in Parks, auf Gehsteigen und am Strand schlafen."