Neuseeland:Stärke 7,9

Neuseeland: SZ-Karte

SZ-Karte

Neue heftige Erschütterungen nahe Christchurch übertreffen die Werte von 2011 und lösen Tsunamis aus. Mindestens zwei Menschen fallen der Naturkatstrophe zum Opfer.

Ein Erdbeben hat in der Nacht zum Montag (Ortszeit) in Neuseeland mindestens zwei Menschen das Leben gekostet und Schäden angerichtet. Das Beben erschütterte die Südinsel um die Stadt Christchurch, war aber noch 200 Kilometer entfernt in der im Süden der Nordinsel gelegenen Hauptstadt Wellington zu spüren gewesen. Es löste Erdrutsche aus, auf Straßen entstanden Risse. Der Erdstoß hatte eine Stärke von 7,9, wie das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam mitteilte. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 7,8 an. Nach dem Beben wurde vor Tsunami-Wellen gewarnt.

Ministerpräsident John Key sprach bei einer Pressekonferenz am Montag (Ortszeit) von mindestens zwei Toten, nannte aber zunächst keine weiteren Einzelheiten. In Wellington wurden offenbar Gebäude beschädigt. Der Verkehr von Pendlerzügen wurde eingestellt, Einsatzkräfte überprüften Gleise, Brücken und Tunnel. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor. Die US-Erdbebenwarte USGS erklärte, das Zentrum des Bebens habe 93 Kilometer nordöstlich von Christchurch in 23 Kilometern Tiefe gelegen.

Dem laut Augenzeugen etwa drei Minuten andauernden Erdstoß kurz nach Mitternacht folgten mehrere starke Nachbeben. In Wellington wurden vorsorglich Hotels evakuiert. Menschen, die in der Innenstadt arbeiten, wurden aufgefordert, am Montag zu Hause zu bleiben. Die Laderampe einer Fähre stürzte ein, Fensterscheiben von Gebäuden gingen zu Bruch, an einigen Orten fiel der Strom aus. Das genauere Ausmaß der Schäden dürfte erst nach Tagesanbruch offenbar werden. Das neuseeländische Ministerium für Katastrophenschutz rief die Bevölkerung an der Ostküste der Südinsel auf, sich an höher gelegene Orte zu begeben. Später hieß es aus dem Ministerium, ein Tsunami habe die Region um kurz vor zwei Uhr Ortszeit getroffen. Das Pazifische Tsunami-Warnzentrum in Hawaii erklärte, mit einem großen, pazifikweiten Tsunami sei nicht zu rechnen. Christchurch war in der Vergangenheit bereits mehrfach von schweren Erdbeben heimgesucht worden, zuletzt 2011. Damals starben 185 Menschen bei einem Beben der Stärke 6,3. Das Zentrum hatte allerdings näher an Christchurch gelegen als das des neuen Bebens. Neuseeland liegt auf dem pazifischen Feuerring, der oft von Erdbeben erschüttert wird.

"Es war stark und dauerte wirklich lange", beschrieb Tamsin Edensor aus Christchurch das Beben. "Wir schliefen und wachten auf, als das Haus wackelte, es dauerte und schien stärker zu werden", sagte die zweifache Mutter. Regierungschef John Key hatte im Kurzmitteilungsdienst Twitter geschrieben: "Ich hoffe, alle sind in Sicherheit nach dem Erdbeben heute Abend."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: