Neuschnee in den Alpen:Vorarlberg vom Rest Österreichs abgeschnitten

Es schneit und schneit und schneit. In den Alpen hat das Winterchaos richtig begonnen. Die Lawinengefahr steigt, bekannte österreichische Skiorte wie Ischgl, Galtür und Lech sind von der Außenwelt abgeschnitten. Viele eingeschneite Urlauber können kaum die Heimreise antreten.

Das Winterchaos in den Bergen bleibt - oder hat erst richtig begonnen: In den Schweizer und Österreicher Alpen sind Orte und ganze Regionen von der Außenwelt abgeschnitten. Wie der ORF meldet, habe es in der Nacht von Sonntag auf Montag sogar mehr Schnee als erwartet gegeben, in Zürs seien es sogar 60 Zentimeter gewesen. In den Vorarlberger Skigebieten von Lech und Zürs waren wegen der heftigen Schneefälle Urlauber erneut eingeschneit. Der österreichische Lawinenwarndienst rechnet zunächst bis Mittwoch mit keiner Entspannung.

Snow in Switzerland

Die idyllische Winterlandschaft wie hier Serneus in der Schweiz hat durchaus ihre Tücken: Es drohen Lawinengefahr und vielen Heimreisenden lange Staus.

(Foto: dpa)

Die westliche Provinz Vorarlberg an der Grenze zur Schweiz ist weder per Auto noch per Bahn zu erreichen, wie die Behörden mitteilten. Umgestürzte Bäume blockierten demnach den für den Verkehr zwischen Österreich und der Schweiz äußerst wichtigen Arlberg-Tunnel. Es gilt die zweithöchste Gefahrenstufe für Lawinen.

Auch andere bekannte Skiorte waren zwischenzeitlich von der Außenwelt abgeschnitten. In Tirol konnten die beliebten Skigebiete Ischgl und das nahe gelegene Galtür wegen Lawinengefahr nicht angefahren und verlassen werden.

Bereits am Wochenende hatten heftige Schneefälle in Teilen Österreichs zu Stromausfällen und einem Verkehrschaos geführt. In den eingeschneiten Wintersportorten saßen zwischenzeitlich rund 15.000 Urlauber und Einheimische fest. Nachdem die Straßen für ihre Abfahrt dann zunächst wieder freigegeben wurden, gab es lange Staus. Allein innerhalb der vergangenen vier Tage gab es in Vorarlberg zwischen zwei und drei Metern Neuschnee.

Auch der Deutsche Wetterdienst warnte vor starkem Schneefall in den Alpen - er ging am Sonntag von 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee und Sturmböen auf den Berggipfeln aus. Die Unwetterwarnung soll bis Montagnacht anhalten und voraussichtlich weiter verlängert werden.

Die Lawinengefahr in den Alpen bleibt auch in den kommenden Tagen hoch. Ein Skifahrer aus Fürstenfeldbruck bei München wurde am Samstag im Stubaital abseits der Pisten von Schneemassen verschüttet - der Mann überlebte. Starker Wind sorgte für "umfangreiche Schneeverfrachtungen", so der Lawinenwarndienst. In weiten Teilen der bayerischen Alpen, sowie in Österreich wurde die Lawinengefahr am Wochenende mit der vierten von fünf Warnstufen als hoch eingestuft. In der Schweiz hingegen wurde trotz anhaltender Schneefälle am Sonntag die Lawinenwarnstufe von vier auf drei gesenkt.

Skiorte von der Außenwelt abgeschnitten

Nach den starken Schneefällen waren wichtige Verkehrsrouten am Samstag, dem traditionellen Abreisetag, wegen akuter Lawinengefahr vorübergehend gesperrt. Als die Straßen wieder freigeschaufelt waren, gab es auf wichtigen Rückreiserouten nach Deutschland lange Staus.

Die meisten deutschen Urlauber waren bereits am Samstag abgereist. "Wir sind froh und glücklich, dass wir nach Hause fahren können", sagte ein deutscher Urlauber dem Fernsehsender ORF, der am Samstag aus dem Tiroler Paznauntal abfahren konnte.

Das zunächst eingeschneite St. Moritz in der Schweiz war am Wochenende wieder zugänglich. "Ein komisches Gefühl, dort die roten Tafeln zu sehen und zu wissen, man wäre nicht rausgekommen, wenn man gewollt hätte", sagte Hanspeter Danuser, langjähriger Kurdirektor des Promi-Ortes. Der Schnee sei von allen Seiten gekommen. "So eine Situation habe ich selten erlebt in meinen bald 35 Jahren hier." Zu den eingeschneiten Urlaubern zählte nach seinen Angaben auch Fernsehmoderatorin Michelle Hunziker.

Nicht nur auf den Straßen, auch im Bahnverkehr gibt es Probleme: Die Arlbergbahn sollte bis Dienstag gesperrt bleiben. Auch die Verbindung zwischen Reutte in Tirol und Garmisch in Bayern sollte dicht bleiben.

Für eine Gruppe von 52 Deutschen aus Lindau am Bodensee musste gar ein Helikopter des österreichischen Bundesheeres ausrücken: Die Wintersportler waren bei Brand im östereichischen Vorarlberg auf einer Berghütte zwei Tage eingeschlossen, bevor sie ins Tal geflogen werden konnten. Auch ein sieben Monate altes Baby war dabei. Die Stimmung war trotzdem gut, sagte Hüttenwirt Thomas Beck: "Wir hatten genug zu essen."

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