Neuer Schlossherr für Gymnich:Anwesen der Kelly Family zwangsversteigert

Streit gibt es in den erfolgreichsten Familien. Bei der Kelly Family drehte er sich jahrelang auch um den Familiensitz Schloss Gynmnich. Nun ist das Anwesen zwangsversteigert worden. Für drei Millionen Euro, ein Schnäppchenpreis.

Der ehemalige Stammsitz der früheren Popfamilie Nummer eins ist weg, verkauft, zwangsversteigert. Ein pensionierter Industrieversicherungsmakler hat das Schloss Gymnich im nordrhein-westfälischen Erftstadt für genau 3.050.000 Euro im Amtsgericht Brühl erworben. "Ich bin erleichtert und begeistert", sagte Joey Kelly, der die Zwangsversteigerung forciert hatte und mit einem eigenen Gebot unterlag. "Es ist ein ganz großer Tag für mich", sagte er. "Die Immobilie war ein Traum von meinem Vater, der nicht aufgegangen ist."

Joey Kelly vor Schloss Gymnich

Aus der Schlossherren-Traum: Joey Kelly unterlag mit seinem Gebot für Gymnich. Doch der Musiker ist trotzdem erleichert.

(Foto: dpa)

Die Kelly Family hatte den herrschaftlichen Sitz 1998 gekauft. Nach dem Tod des Vaters Dan Kelly 2002 zeigte die Folkband endgültig unverkennbare Auflösungserscheinungen und die Familienmitglieder zogen nacheinander aus. Auf eine weitere Nutzung des Anwesens konnten sich die zwölf Geschwister nicht einigen, dazu kamen Gerüchte um Schulden der Musikerfamilie, die in den neunziger Jahren 20 Goldene Schallplatten gewann. Bei einem ersten Termin scheiterte die Zwangsversteigerung, weil das einzige Gebot - von Joey Kelly - weit unter dem Mindestpreis lag.

Der im zweiten Anlauf meistbietende Investor will das denkmalgeschützte Schloss aus dem 14. Jahrhundert mit einem 200.000 Quadratmeter großen Grundstück nun selbst mit seiner Frau beziehen und ein kleines Hotel oder Gastgewerbe eröffnen. Dem Privatier gelang mit dem Erwerb der Immobilie ein Schnäppchen: Der eigentliche Wert des Anwesens wird auf 5,3 Millionen Euro geschätzt.

Der frühere Stammsitz des rheinischen Adelsgeschlechts von Gymnich diente von 1971 bis 1990 als Gästehaus der Bundesregierung. US-Präsident Richard Nixon hat dort schon übernachtet, ebenso der sowjetische Staatschef Leonid Breschnew. Auch Queen Elizabeth II. war in dem Herrenhaus zu Gast. Als die Bundesregierung das Schloss aufgab, wurde es nacheinander an zwei Investoren verkauft, die mit ihren Plänen für exklusive Golfanlagen scheiterten. 1998 ersteigerte die Kelly Family das Schloss und zog dort ein. Seit einigen Jahren steht die Immobilie leer.

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