Neue US-Medienberichte:Bill Cosby soll Frauen nach Sex bezahlt haben

Bill Cosby

Bill Cosby im November 2014.

(Foto: AP)
  • Ein Medienbericht bringt den US-Komiker Bill Cosby erneut in Bedrängnis: Laut New York Times gestand er 2005 unter Eid, Frauen nach dem Sex Geld gegeben zu haben.
  • Diese Details sind vor dem Hintergrund zahlreicher Missbrauchsvorwürfe gegen den heute 78-Jährigen besonders heikel.

"Bill-Cosby-Protokoll enthüllt die kalkulierte Jagd nach jungen Frauen mit Hilfe von Ruhm, Drogen und Täuschung" - unter diesem Titel gibt die New York Times neue Einblicke in frühere Ermittlungen gegen den Entertainer. Demnach räumte Cosby schon im Jahr 2005 unter Eid ein, Frauen nach dem Sex Geld gegeben zu haben. Zudem wandte er große Mühe auf, um die Zahlungen vor seiner Frau zu verheimlichen, wie aus einer Abschrift der eidesstattlichen Erklärung hervorgeht, die Cosby vor zehn Jahren abgab und die bisher unter Verschluss geblieben war.

Cosby sagte damals in einem Klageverfahren aus, das eine Ex-Angestellte der Temple University angestrengt hatte. Andrea Constand warf dem heute 78-Jährigen vor, sie betäubt und vergewaltigt zu haben. Der Fall wurde schließlich ohne Urteil beigelegt, beide Seiten einigten sich vertraulich. Cosby sagte, er habe mit Constand in den frühen 2000er Jahren eine Beziehung gehabt, sie zu sich nach Hause eingeladen und mit ihr über Familie und Pläne für ihre Ausbildung gesprochen.

Er sei ein guter Menschenkenner und verstehe, wenn ihm eine Frau ohne Worte signalisiere, dass sie ihn begehre. Constand sagte, sie habe die Beziehung nach der Vergewaltigung beendet. Cosby nannte sie eine Lügnerin. Er habe ihr angeboten, für ihre Ausbildung aufzukommen, was seine Frau hätte herausfinden können. "Aber meine Frau hätte nicht gewusst, dass ich es tat, weil Andrea und ich Sex hatten", sagt er. Cosby räumte ein, er habe auch anderen Frauen Geld gegeben, nachdem sie mit ihm geschlafen hätten. Zudem gab er zu, dass er den Betroffenen über seinen Agenten Geld zukommen ließ, damit seine Ehefrau, mit der er seit 1964 verheiratet ist, nichts herausfinde.

Einsatz von Beruhigungspillen zugegeben

Cosbys Verleger David Brokaw äußerte sich auf Anfragen zunächst nicht. Erst vor kurzem war anhand der Gerichtsakten zu dem Fall enthüllt worden, dass Cosby nach eigener Aussage Beruhigungspillen erworben hatte, um Frauen für Sex gefügig zu machen.

Viele Frauen, die dem Komiker seit Jahren sexuellen Missbrauch vorwerfen, fühlen sich nun bestätigt. Cosby ist jedoch nie angeklagt worden. US-Präsident Barack Obama hatte in der vergangenen Woche einem Vorstoß, Cosby die Freiheitsmedaille abzuerkennen, eine Absage erteilt. "Es gibt keinen Präzedenzfall für die Aberkennung einer Medaille", sagte Obama bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. "Wir haben diesen Mechanismus nicht." Zu den Vorwürfen gegen Cosby wollte er sich nicht äußern, weil die Ermittlungen noch laufen.

Ergänzend stellte der US-Präsident jedoch klar: "Wenn man eine Frau - oder einen Mann - ohne dessen Wissen unter Drogen setzt und dann mit dieser Person ohne dessen Einwilligung Sex hat, dann ist das eine Vergewaltigung." Und weiter: "Kein zivilisiertes Land sollte Vergewaltigungen tolerieren." Obama betonte aber, dass er sich allgemein äußere und keine spezifischen Fälle kommentiere.

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