Naturkatastrophe:Mindestens 39 Tote bei Waldbränden in Portugal und Spanien

  • Bei schweren Waldbränden in Portugal und Spanien sind mindestens 39 Menschen ums Leben gekommen.
  • Tausende Feuerwehrleute sind im Einsatz, zahlreiche Menschen auf der Flucht.
  • Erst Mitte Juni starben 63 Menschen durch Waldbrände im Zentrum Portugals.

Auf der iberischen Halbinsel wüten die schlimmsten Waldbrände seit Beginn des Jahres. Die Flammen breiten sich im Zentrum und im Norden Portugals sowie im Norden und Nordwesten Spaniens aus. Portugal zählte am Sonntag mehr als 440 Brände, am Montagabend waren noch 50 davon aktiv. Tausende Feuerwehrleute sind im Einsatz, mindestens 20 Dörfer wurden evakuiert. 39 Menschen sind in den Flammen ums Leben gekommen, etwa 50 weitere wurden verletzt, 15 von ihnen schwer.

Der Nachrichtenagentur Lusa zufolge stammen die Toten aus den Bezirken Coimbra, Aveiro, Castelo Branco und Viseu. Der portugiesische Zivilschutz befürchtet, dass die Opferzahlen noch steigen könnten, da viele Gebiete noch gar nicht zugänglich seien. Zahlreiche Straßen mussten wegen der Brände gesperrt werden. Medien berichten von "Hunderten bis Tausenden Menschen", die in der vergangenen Nacht in ihren Fahrzeugen festsaßen. Staatssekretär Jorge Gome bittet die Bevölkerung, die Flammen zu bekämpfen: "Wir können nicht auf die Feuerwehrleute warten", sagte er der Zeitung Público.

In Spanien sind mindestens vier Menschen durch die Brände ums Leben gekommen. In der Gemeinde Nigrán in der Region Pontevedra wurden am Sonntagabend in einem Lieferwagen die verkohlten Leichen von zwei Frauen gefunden. In Carballeda de Avia starb ein 67-Jähriger bei dem Versuch, sein brennendes Haus zu löschen. Ministerpräsident Mariano Rajoy sprach am Sonntag den Angehörigen der Opfer auf Twitter sein Beileid aus. Am Montag reiste er in die betroffenen Gebiete.

In der Nacht zum Montag wüteten in Spanien noch knapp 150 Brände. Besonders betroffen war die Region um die Hafen- und Industriestadt Vigo. In den Vororten mussten Medienberichten zufolge zahlreiche Bewohner in Sicherheit gebracht werden.

Die seit Monaten anhaltende Trockenheit und starke Winde begünstigten in vielen Gebieten der iberischen Halbinsel den Ausbruch und die Ausbreitung der Brände. Doch die Flammen haben nicht nur einen natürlichen Ursprung. Der Regierungschef der spanischen Region Galicien, Alberto Núñez Feijóo empörte sich, es seien auch Brandstifter am Werk. Die Lage sei "besorgniserregend". Allein in Galicien wurden seit Freitag rund 4000 Hektar Wald zerstört. Die spanische Polizei nahm bereits vier Personen fest, ein halbes Dutzend Verdächtiger wurde verhört. In Portugal gibt es immer wieder Waldbrände, erst Mitte Juni kamen dabei 63 Menschen im Zentrum des Landes ums Leben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: