Naturkatastrophe:Der Sturm wird schwächer, die Gefahr bleibt

Obwohl "Harvey" an Stärke verloren hat, steigt das Wasser an vielen Orten im Süden der USA nach wie vor an. Überschwemmungen haben in einer Chemiefabrik Explosionen ausgelöst.

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Tropensturm 'Harvey'

Quelle: dpa

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Texas kämpft weiter mit den Folgen des Sturms "Harvey". Die Überschwemmungen verursachten in der Nähe von Houston am Donnerstagmorgen (Ortszeit) zwei Explosionen in einer Chemiefabrik des französischen Konzerns Arkema. Ein Polizist wurde verletzt. Zur Rauchwolke gab es zunächst widersprüchliche Aussagen. Ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde stufte sie als "unglaublich gefährlich" ein, der Sheriff von Harris County erklärte zeitgleich, sie sei nicht giftig. Von der Betreiberfirma hieß es, der Rauch zwar schädlich, er führe aber lediglich zu Reizungen der Lunge. Die in der Fabrik gelagerten Chemikalien können Explosionen auslösen, wenn sie nicht gekühlt werden. Die für die Kühlung notwendige Stromversorgung ist wegen der Flut ausgefallen. Anwohner im Umkreis von zwei Kilometern waren bereits am Mittwoch in Sicherheit gebracht worden.

Tropensturm 'Harvey'

Quelle: dpa

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Obwohl "Harvey" an Stärke verloren hat, kämpfen die texanischen Städte Beaumont und Port Arthur weiter mit dem Wasser - hier fielen innerhalb von 24 Stunden 66 Zentimeter Regen pro Quadratmeter. Nach Angaben der Behörden brach in Beaumont die Wasserversorgung zusammen, nachdem die zentrale Pumpanlage dem Druck eines angeschwollenen Flusses nachgegeben hatte. Die Versorgung könne erst wieder hergestellt werden, wenn der Wasserpegel sinke. In Port Arthur musste die größte Ölraffinerie der USA geschlossen werden.

Houses are seen partially submerged in flood waters caused by Tropical Storm Harvey in Northwest Houston

Quelle: REUTERS

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Auch in Houston ist eine Entspannung nicht in Sicht, obwohl die Großstadt von weiterem Starkregen verschont blieb. Schätzungen zufolge steht ein Drittel der Stadt unter Wasser. Die US-Marine kündigte an, die Schiffe "USS Kearsarge" und "USS Oak Hill" vor die Küste von Texas zu schicken. Sie sollen bei den Bergungs- und Rettungsarbeiten unterstützen.

Der texanische Gouverneur Greg Abbott sagte, das Katastrophengebiet sei viel größer, als es bei den Hurrikans "Katrina" und "Sandy" der Fall gewesen sei. Von den Folgen des Tropensturms seien auch viel mehr Menschen betroffen. "Katrina" hatte 2005 Schäden in Höhe von mindestens 150 Milliarden Dollar verursacht. Abbott schätzt, dass diesmal mehr Staatshilfen notwendig sein werden.

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Quelle: AP

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Als vom US-Hurrikan-Zentrum herabgestuftes tropisches Tiefdruckgebiet zieht "Harvey" nun weiter östlich durch Louisiana bis Mississippi. Auch Tennessee und Kentucky rüsten sich für mögliche Überschwemmungen. Noch immer herrschen in den betroffenen Gebieten teils lebensbedrohliche Bedingungen. Nach Angaben von CNN sind mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen.

In Louisiana traten die Flüsse Calcasieu und Sabine Rivers in einigen Gegenden über die Ufer. Straßen mussten wegen Überflutungen gesperrt werden. Gouverneur John Bel Edwards erklärte, die Lage sei ernst, aber man stehe bislang besser da als befürchtet.

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Quelle: AP

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Trotz des schwelenden Konflikts zwischen Caracas und Washington will die venezolanische Regierung den Hurrikan-Opfern in den USA helfen. Venezuela werde bis zu fünf Millionen US-Dollar (etwa 4,2 Millionen Euro) für betroffene Familien in Houston und Corpus Christi bereitstellen, kündigte Außenminister Jorge Arreaza an.

Auch Mexiko hatte trotz des Streits um die von US-Präsident Donald Trump geplante Grenzmauer und die konfliktreiche Nachverhandlung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta dem Nachbarland Unterstützung angeboten. Mexiko hatte den USA bereits nach dem schweren Hurrikan "Katrina" den USA geholfen. Damals waren Hunderte Soldaten und Ärzte in die Vereinigten Staaten gekommen.

Residents wade with their belongings through flood waters brought by Tropical Storm Harvey in Northwest Houston

Quelle: Adrees Latif/Reuters

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"Harvey" war am vergangenen Freitag erstmals in Texas auf Land getroffen; seither kämpft die Region mit den verheerenden Folgen. Binnen weniger Tage fielen in dem Staat mancherorts bis zu 125 Zentimeter Regen pro Quadratmeter - ein Rekord für das Festland der USA. Zahlreiche Flüsse, darunter der Colorado, traten über die Ufer, Stauseen ergossen ihre Fluten über die Dämme. Einige Dämme wurden zur Entlastung bewusst geöffnet, was zu weiteren Überschwemmungen führte.

Hurrikan 'Harvey'

Quelle: dpa

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Rettungskräfte bargen in den vergangenen Tagen etwa 8500 Menschen aus ihren Häusern; mehr als 30 000 suchten Zuflucht in Notunterkünften. 14 000 Mitglieder der texanischen Nationalgarde waren im Einsatz. Weitere 10 000 wurden aus anderen Bundesstaaten entsandt.

© sz.de/dpa/lgu/feko
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