Nach Urteil des Internationalen Gerichtshofs:Japan geht wieder auf Walfang

Japan geht wieder auf Walfang

Die Crew checkt im Hafen von Ayukawa die Harpune

(Foto: AFP)

Eigentlich hatte der Internationale Gerichtshof die Jagd verboten - aber nur in der Antarktis. Nun bricht eine japanische Walfangflotte Richtung Pazifik auf. Und auch für das Südpolarmeer hat die Regierung in Tokio Pläne.

Erstmals seit einem historischen Urteil des Internationalen Gerichtshofs zum Walfang ist in Japan wieder eine Walfangflotte zur Jagd auf die Meeressäuger aufgebrochen. Vier Boote liefen am Samstagmorgen aus dem Fischerhafen Ayukawa im Nordosten des Landes aus, um in Küstennähe auf Walfang zu gehen.

Der Küstenwalfang ist Teil der jährlichen Jagd im Pazifik, aber anders als das angebliche Forschungsprogramm in der Antarktis nicht von dem Urteil des obersten UN-Tribunals betroffen. Die Jagd werde bis Anfang Juni dauern, gab das Fischereiministerium am Freitag laut Medienberichten bekannt.

Die Regierung verteidigt Walfang als Teil der kulturellen Tradition Japans. Im 19. Jahrhundert spielten Walprodukte eine große wirtschaftliche Rolle, Walfleisch gehörte zur gewöhnlichen Nahrung der Japaner. Laut einer Umfrage von Dienstag unterstützen 60 Prozent der Japaner die Praxis, jedoch essen nur 14 Prozent Walfleisch.

Der Internationale Gerichtshof hatte im März einer Klage Australiens Recht gegeben und geurteilt, bei dem Antarktis-Programm würden "eher finanzielle Überlegungen als rein wissenschaftliche Kriterien" eine Rolle spielen. Umweltschützer begrüßten das Urteil des höchsten UN-Gerichts.

Japan hatte angekündigt, die Entscheidung zu respektieren. Vergangene Woche erklärte die Regierung jedoch, ihr Antarktis-Programm stärker wissenschaftlich ausrichten zu wollen, um seine Fortführung zu erlauben. Die Walfänger planen bis Ende März 2016 wieder in die Antarktis zurückzukehren, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

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