Nach tödlichem Hai-Angriff vor der Küste Südafrikas:Kritik an Naturfilmern

Dreimal griff der meterlange Weiße Hai den wehrlosen Surfer an, dieser starb noch im Wasser. Nach der tödlichen Attacke auf einen 20-jährigen Surfer vor der Küste Südafrikas sind Dokumentarfilmer in die Kritik geraten. Sie hatten vor dem Unglück tote Sardinen ins Meer geworfen, um Haie anzulocken.

Nach dem tödlichen Angriff eines Weißen Hais auf einen Surfer vor der südafrikanischen Küste sehen sich amerikanische Dokumentarfilmer harter Kritik ausgesetzt. Sie hatten in den vergangenen Wochen Köder ins Meer geworfen, um Haie für ihre Dreharbeiten anzulocken. Am Donnerstagnachmittag hatte ein mehr als vier Meter langer Hai nahe Kogel Bay bei Kapstadt in seichtem Wasser einen 20-jährigen Surfer attackiert und ihm ein Bein abgebissen. Der Sportler starb noch im Wasser.

Weiße Haie sorgen vor der kalifornischen Küste für Aufregung.

Weiße Haie vor der Küste Neuseelands.

(Foto: picture alliance / dpa)

Augenzeugen berichteten, dass es dem Tier erst beim dritten Angriff gelungen sei, den Surfer zu packen. "Es war eine Horrorshow, es sah aus wie in dem Film Der Weiße Hai", sagte der Surfer Matt Marais Sapa, der das Unglück beobachtet hatte. Da mehrere Haie in der Nähe gesichtet wurden, konnten Helfer die Leiche des jungen Mannes zunächst nicht bergen. Unter den Augenzeugen war auch der 18-jährige Bruder des Opfers.

Der amerikanische Dokumentarfilmer Chris Fischer wies Vorwürfe zurück, dass seine Arbeit für National Geographic in irgendeiner Weise etwas mit dem Tod des Surfers in der Nähe von Kapstadt zu tun haben könnte. Sein Team habe den Küstenabschnitt bereits mehrere Tage vor dem Unglück verlassen, sagte Fischer der südafrikanischen Nachrichtenagentur Sapa. Während der 24-stündigen Drehrbeiten habe man lediglich 24 Kilogramm Sardinen als Köder ins Meer geworfen.

Der südafrikanische Hai-Experte Dirk Schmidt hatte davor gewarnt, dass Tonnen von Köderfisch ins Meer geworfen werden würden, die dann viele Haie anlocken könnten. Wind und Strömungen könnten die Köder in die Nähe der Strände von Kapstadt treiben, so der Experte. Wie die Zeitung Cape Times allerdings berichtet, werfen die örtlichen Veranstalter von Tauch-Expeditionen täglich selbst Hunderte von Kilogramm an Fischködern ins Meer.

Behörde weist Kritik an Filmteam zurück

Die Nationale Umweltbehörde wies Kritik an dem Filmteam als "unangemessen" zurück. Allerdings entzogen die Behörden dem Dokumentarfilmer Fischer kurz nach dem Zwischenfall am Donnerstag die Dreh-Genehmigung. "Wir glauben nicht, dass das Unglück etwas mit dem Projekt zu tun hat, aber angesichts der Kontroversen haben wir uns entschlossen, es zu beenden", sagte ein Sprecher des Umweltministeriums der Cape Times.

Das Filmprojekt habe bereits "eine Menge Panik" ausgelöst "und wir wollen sicher stellen, dass die Menschen ohne Furcht an den Strand gehen". Die Behörden von Kapstadt gaben am Freitag den zunächst gesperrten Strandabschnitt wieder frei.

Unterdessen ging einer der größten Weißen Haie, die je gesichtet wurden, Fischern vor der mexikanischen Küste ins Netz - das Tier war bereits tot. Sechs Meter lang und beinahe eine Tonne schwer war der Fisch, den zwei Männer nahe der Ortschaft Baja California aus dem Golf von Kalifornien holten, wie US-Medien berichteten.

Eine ganze Stunde brauchten die Fischer, um mit dem Riesen im Schlepptau in ihrem Boot die knapp vier Kilometer bis zum Strand zu bewältigen. Um den Koloss an Land zu ziehen, packten 50 Helfer mit an. "Es ist zwar ungewöhnlich, dass Fischer einen so großen Hai fangen, aber das Vorkommen von erwachsenen weißen Haien im Golf von Kalifornien ist durchaus normal" sagte ein Experte dem Lokalsender Grind TV.

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