Nach Todesurteil:Australien schlägt Gefangenenaustausch vor - Indonesien lehnt ab

  • Indonesische Behörden weisen einen Vorschlag zurück, zwei zum Tode verurteilte Australier gegen Indonesier auszutauschen, die in Australien inhaftiert sind.
  • Die australische Außenministerin hatte mit dem Angebot versucht, die drohende Hinrichtung der beiden Landsleute zu verhindern.
  • Andrew Chan und Myuran Sukumaran waren wegen Heroinschmuggels verurteilt worden und zuletzt in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt worden - das legt nahe, dass ihre Hinrichtung kurz bevorsteht.
  • Parlamentsabgeordnete in Australien protestieren mit einer Mahnwache.

Indonesische Behörden lehnen Austausch ab

Der indonesische Generalstaatsanwalt Prasetyo hat einen Vorschlag der australischen Außenministerin zurückgewiesen, wonach zwei zum Tode verurteilte Australier gegen inhaftierte Indonesier ausgetauscht werden sollten. Häftlinge, die "unser Land vergiftet haben", dürften nicht ausgetauscht werden, sagte er. Auch Sicherheitsminister Tedjo Edhy Purdijatno sagte, die Hinrichtungen würden wie geplant vollstreckt.

Die beiden Australier Andrew Chan und Myuran Sukumaran sind in Indonesien wegen Heroinschmuggels zum Tode verurteilt - ihre Hinrichtung könnte kurz bevorstehen.

Nichts unversucht lassen

Die australische Außenministerin Julie Bishop hatte zuvor dem Radiosender ABC gesagt, sie habe mit ihrer indonesischen Kollegin Retno Marsudi ein "sehr angespanntes" Telefongespräch geführt. Dabei habe sie angemerkt, dass es "australische Gefangene in Jakarta und indonesische Gefangene in Australien" gebe.

Sie habe einen Austausch vorgeschlagen und Marsudi habe versichert, ihre Bitte an den indonesischen Präsidenten Joko Widodo weiterzuleiten. Sie wolle nichts unversucht lassen, um das Leben von Andrew Chan und Myuran Sukumaran zu retten, sagte Bishop. Präsident Widodo äußerte sich bislang nicht zu dem Vorschlag.

Verlegung der Gefangenen gilt als Indiz für bevorstehende Hinrichtung

Zuletzt wurden die 31 und 33 Jahre alten Männer aus dem Gefängnis in Bali abgeholt und auf die Insel Nusakambangan gebracht, wo sie hingerichtet werden sollen. Ein Termin für die Exekution steht noch aus. Die Verlegung gilt aber als Indiz, dass sie kurz bevorsteht. Auf der Insel werden Hinrichtungen durch Erschießungskommandos vollstreckt.

Protest der Abgeordneten

Mit einer Mahnwache protestierten Parlamentsabgeordnete in Australien gegen die bevorstehende Hinrichtung. Dutzende Abgeordnete zündeten vor dem Parlament in Canberra Kerzen an. Auch Premierminister Tony Abbott und Oppositionsführer Bill Shorten nahmen daran teil.

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