Nach Skandal um vergiftete Schüler in Indien:Lehrer wollen kein Essen mehr zubereiten

Millionen Schüler im indischen Bundesstaat Bihar erhalten kein Mittagessen mehr: Nachdem 23 Grundschüler an Insektengift im Schulessen starben, boykottieren die Lehrer nun die Essenszubereitung. Aus Angst.

Nach dem Tod von 23 Grundschülern durch giftiges Mittagessen in Indien wollen die Lehrer im betroffenen Bundesstaat Bihar kein Essen mehr zubereiten. Deswegen haben Millionen Schüler am Donnerstag kein kostenloses Mittagessen erhalten. Die Lehrer boykottieren das staatliche Programm aus Angst, in weitere Katastrophen verwickelt zu werden.

In vielen indischen Bundesstaaten erhalten Kinder aus armen Familien an staatlichen Schulen kostenlos Essen. Die Lehrer fordern nun, die Zubereitung der Speisen unabhängigen Organisationen zu überlassen. Bihars Bildungsminister sagte, dazu fehle das nötige Geld.

In der vergangenen Woche waren im Dorf Gandaman im Osten von Indien zahlreiche Kinder gestorben, nachdem sie das mit Insektenmittel vergiftetes Essen erhalten hatten. Im Haus der Direktorin waren nach Polizeiangaben Säcke mit Dünger und Pestiziden gefunden worden, die direkt neben Reis- und Kartoffelvorräten für das Mittagessen der Schüler standen. Aus Regierungskreisen verlautete, der Schulkoch habe sich bei der Direktorin noch über den Geruch des Bratöls beschwert. Die Frau habe ihn aber beschwichtigt, woraufhin er weiterkochte. Die Schulleiterin flüchtete nach dem Unglück zuerst gemeinsam mit ihrem Ehemann, der Lebensmittel an die Schule verkaufte. Mittlerweile hat sich die Direktorin den Behörden aber gestellt.

© Süddeutsche.de/dpa/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: