Nach Panne bei Exekution:Hinrichtungen in Oklahoma vorerst ausgesetzt

Double death sentence in Oklahoma halted after new lethal drug co

Nach der Panne bei der Hinrichtung von Clayton D. Lockett (links) werden alle Exekutionen im US-Bundesstaat Oklahoma vorerst ausgesetzt. Geklagt hatte Todeskandidat Charles F. Warner (rechts).

(Foto: dpa)

43 Minuten wand sich Clayton Lockett unter Schmerzen - dann starb er an einem Herzinfarkt. Die Panne bei der Hinrichtung des verurteilten Mörders hat nun Konsequenzen: Ein Gericht gibt einem Todeskandidaten recht und setzt alle Exekutionen für ein halbes Jahr aus.

Eigentlich sollte Charles Warner schon tot sein. Auf den 29. April war die Hinrichtung des verurteilten Mörders im US-Bundesstaat Oklahoma angesetzt - nur zwei Stunden nach der Exekution von Clayton Lockett. Doch bei Lockett gab es eine schwere Panne: Beim Spritzen des für ihn gemischten Giftcocktails platzte eine Vene, die Hinrichtung wurde nach wenigen Minuten abgebrochen. 43 Minuten soll Lockett unter großen Schmerzen gelitten haben, dann starb er. An einem Herzinfarkt.

Die Exekution von Warner wurde daraufhin zunächst um zwei Wochen aufgeschoben. Doch auch dieser Termin ist nun ausgesetzt: Das höchste Berufungsgericht in Oklahoma gab Warner am Donnerstag recht und ordnete an, alle Exekutionen für ein halbes Jahr auszusetzen.

In ihrer Entscheidung gingen die Richter auch auf die Position der Regierungsbehörden ein, die erklärt hatten, dass sie eine Aussetzung der Hinrichtungen für sechs Monate akzeptieren würden. In dieser Zeit sollen die Umstände der Hinrichtung von Lockett untersucht werden.

Eine Aussetzung der Exekutionen auf unbestimmte Zeit lehnten die Behörden dagegen ab. Die Richter ordneten in ihrer Entscheidung auch an, dass der Bundesstaat Oklahoma sie über den Fortgang der unabhängigen Untersuchung zu der Exekution Locketts informieren müsse.

Die Panne bei Locketts Hinrichtung hatte erneut die Debatte über die Todesstrafe in den USA befeuert. US-Präsident Barack Obama kündigte an, die Praxis überprüfen zu lassen.

Die amerikanischen Strafvollzugsbehörden haben bei den Mitteln für die tödlichen Giftspritzen seit längerem Nachschubprobleme, da sich die europäischen Hersteller weigern, die Inhaltsstoffe weiter für Hinrichtungen zur Verfügung zu stellen. Mehrere US-Bundesstaaten haben daher neue, teils nicht erprobte Giftmischungen ausprobiert. Das stieß auf Kritik.

Warner bleibt der Giftcocktail nun vorerst erspart. Er wurde wegen der Vergewaltigung und Ermordung der elf Monate alten Tochter seiner Freundin zum Tode verurteilt. Der neue Termin für seine Hinrichtung ist der 13. November.

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