Nach 20 Jahren:Ehefrau verlässt EU-Kommissar Verheugen

Seit fast einem Jahr gab es Gerüchte - nun trennen sich Gabriele und Günter Verheugen. Dem SPD-Politiker wird eine Affäre mit seiner Kabinettschefin nachgesagt.

Die Ehefrau des deutschen EU-Kommissars Günter Verheugen hat nach eigenen Angaben ihren Mann verlassen. "Ich habe mich von meinem Mann getrennt", sagte Gabriele Verheugen der Zeitschrift Bunte. Das Paar sei seit 20 Jahren verheiratet, hieß es.

Nach 20 Jahren: Gabriele und Günter Verheugen im Jahr 2005 in Bayreuth

Gabriele und Günter Verheugen im Jahr 2005 in Bayreuth

(Foto: Foto: ddp)

Der 63-jährige Verheugen steht seit Herbst 2006 wegen Fotos aus einem gemeinsamen Urlaub mit seiner Kabinettschefin Petra Erler (49) in der Kritik.

Verheugens Sprecher Ton van Lierop lehnte jede Stellungnahme zu dem Bericht ab. Nach Informationen der Zeitschrift hat die Ehefrau des EU-Industriekommissars einen Anwalt eingeschaltet. Das Paar hatte noch Ende Juli gemeinsam die Wagner-Festspiele in Bayreuth besucht.

Händchen halten in Litauen

Verheugen war Ende 2006 in die Kritik geraten, als Fotos veröffentlicht wurden, die ihn und seine Mitarbeiterin Erler Händchen haltend im Urlaub in Litauen zeigten. Verheugen wurde damals vorgeworfen, bei der Beförderung Erlers zur Kabinettschefin, einem hoch dotierten Posten, sei Privates mit Dienstlichem verquickt worden.

Verheugen wies die Kritik zurück. In der Bild-Zeitung erklärte er Ende Oktober 2006, es habe "zum Zeitpunkt der Berufung und heute keine über Freundschaft hinausgehende Beziehung" zwischen ihm und Frau Erler gegeben. Erlers Beförderung zur Kabinettschefin war im Frühjahr 2006 erfolgt, also vor Entstehen der gemeinsamen Urlaubsfotos.

Zwischen Verheugen und seiner Mitarbeiterin besteht nach Ansicht der EU-Abgeordneten Ingeborg Gräßle (CDU) aber "eindeutig ein Interessenkonflikt".

Sie wird in der Bunten mit den Worten zitiert: "Wenn eine Kabinettschefin ihrem Kommissar so nahe steht, wie Frau Erler das tut, kann sie ihre Kontrollfunktion, die ihr bewusst zugedacht ist, doch gar nicht mehr wahrnehmen." EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso habe "die Brisanz der Verheugen-Geschichte noch nicht erkannt".

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